#Writing Friday: Ein Abenteuer

Sträfling David dachte gar nicht daran, seinen Traum vom Hexentanz in der Walpurgisnacht zu begraben.

Er sah auf die Uhr. „Okay. Das reicht gerade noch, die Besen zu bezahlen. Wenn ich dann sofort losfahre, sollte ich es rechtzeitig vor Mitternacht auf den Brocken schaffen“.
so geschah es. Die Geisterstunde stand kurz bevor, als er am Brocken ankam. Es war dunkel. Graue Wolken hatten sich zu riesigen Bergen aufgetürmt. Der Wind pfiff und heulte. Weder Mond noch Sterne waren zu sehen. David leuchtete mit seiner Taschenlampe nach hier und dort, um ein sicheres Versteck zu finden, aus dem heraus er alles beobachten könnte. Bald saß er hinter einem großen Findling. Eingehüllt in eine warme Decke wartete er. Nichts geschah.

Plötzlich fuhr er hoch. Der Wind heulte jetzt nicht mehr nur, nein, er brauste, als ob alle Zugvögel der Welt gleichzeitig angerauscht kämen. Schaurige Geräusche flogen durch die Luft. Es zischte und knallte. Toste. Brodelte. Brüllte. Klagte. Schuhuhute.
David richtete sich auf. Blitze zerrissen den Himmel. Es hagelte Katzen und Kröten. Blaue und lilafarbene Kreisel kamen auf ihn zu. Immer schneller. Immer näher. David sprang auf. Hielt sich die Hände über den Kopf, als spitze Steine auf ihn niederprasselten. Unter ihm bebte die Erde. Über ihm bebte der Himmel. Aus allen Richtungen krochen Kröten auf ihn zu. Schwarze Katzen krallten sich in seinen Oberschenkel. Raben flatterten um seine Kopf.

Die Taschenlampe fiel David aus der Hand. Es war ihm egal. Weg, nur weg. Er rannte. So schnell er konnte. Das Herz schlug ihm in den Ohren. Er bekam kaum Luft. Er rannte weiter. Verfing sich in Ranken und Schlingen. Stolperte. Fiel. Sprang wieder auf. Hetzte weiter. Schon aus der Ferne entriegelte er sein Auto. Er riss die Tür auf. Sprang hinein. Schloss ab. Raste los.

Das Lachen der Hexen hörte er nicht mehr. Und auch nicht das Kichern der kleinten Hexe, die diese Jahr zum ersten Mal bei der Walpurgisnacht dabei sein durfte.
„Das war doch mal ein richtiges Abenteuer“.

 

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Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

Ein Foto von der Walpurgisnacht habe ich leider nicht …

 

Hier kommt ein Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/category/meine-wochenaktionen/writing-friday/, den ich bei  https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute habe ich mich dafür entschieden: Schreibe die letze(n) Szene(n) einer Geschichte und beende diese mit “Das war doch Mal ein richtiges Abenteuer!”

11 Kommentare
  1. wordsowl
    wordsowl sagte:

    Wer nicht zu den Eingeweihten gehört, hat an der Walpurgisnacht nun mal nichts verloren und muss mit den Konsequenzen rechnen! ;-) Bin gespannt, ob und wie es mit David noch weitergeht.

    Liebe Grüsse
    Larissa

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  2. Seelenstreusel
    Seelenstreusel sagte:

    Liebe Judith,
    die Geschichte, die David in der Walpurgisnacht erlebte, finde ich toll! Ich mag deine Art, wie du mit den Worten spielst und ich mir dadurch alles bildlich vorstellen kann – ja, mich sogar in David hinein versetzen kann.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Karina

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    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Karina,
      oh, wie freu ich mich über dein Kompliment. Das ist toll, dass mir das so gut gelungen ist.
      Mal sehen, was ich mit David noch mache.
      Gute Nacht und liebe Grüße
      Judith

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  3. elizzy91
    elizzy91 sagte:

    Wunderbar geschrieben :D besonders die letzen Absätze, schafften es mich etwas atemlos zu hinterlassen! Ich mochte das Lesetempo und die Spannung!

    Hab einen tollen Wochenstart!

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