Stern 14: Morgengebet

Stern 14 (aus dem Schreibexperiment im Advent)
Drei kurze Sätze suchen – irgendwo, egal, was für welche – diese verwenden, um damit ein Morgengebet zu schreiben.

Morgens gegen fünf, wenn die Welt noch schläft,
regt sich der Vogel in seinem Nest,
schüttelt das Gefieder und überlegt,
vor welchen Fenstern er sein Morgenlied singen wird –
denn das gehört dazu – auch im Winter und Advent.
Ach ja, es ist Advent!
Ich merke es an den Lichterketten, die das Nachbarhaus hell leuchten lassen.
An den Tannenbäumen, deren Kerzen schon brennen.
Und am Warten. Immer wieder am Warten.
Am Unterwegs sein auch.
An der Hoffnung, die mich kitzelt und an am Drängen nach Licht.
Denn: Wer bräuchte kein Licht?
Der Engel des Vielleicht
Der Engel des Vielleicht trifft auf den Engel der Tränen.
Gemeinsam besuchen sie diejenigen, die durch das Tränental wandern.
Und während der Engel der Tränen die Hand reicht und still da ist,
leuchtet der Engel des Vielleicht und zündet einen Funken.
Auch mir schenkt er sein Licht. Einfach so!

© Judith, 14.12.2020

 

 

Wie würden Deine Sätze lauten? Und dein Morgengebet?

Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

 

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