Abgestellt

Das Fahrrad steht im Schatten. Sorgfältig abgestellt. Ob es abgeholt wird? Und falls ja, wann und von wem? Ich weiß es nicht.Sicher ist, es zog gestern meinen Blick magisch an. Nun habe ich ansonsten keinerlei Beziehung zu Fahrrädern. Etwas anderes muss also der Auslöser gewesen dafür gewesen sein, dass ich den Blick nur schwer von ihm lassen konnte. Was es wohl war?

War es die Einsamkeit, die mich anzog? Eine Einsamkeit, die sich vielleicht erst auf den zweiten Blick zeigt. Sicher, das Fahrrad steht im Schutz mehrerer Bäume. Im Hintergrund sind Boote zu sehen – die übrigens auch wie verlassen im See liegen. Trotzdem weist nichts, aber auch gar nichts daraufhin, wem das Fahrrad gehört und ob es dort wieder wegkommt.Vielleicht war es aber auch das Thema Schutz? Es steht hier gut geschützt unter Bäumen im Schatten. Offensichtlich war das wichtig für die oder den, die es abgestellt haben.Und dann gibt es einen dritten Gedanken: Abgestellt. Wann habe ich mich das letzte Mal abgestellt gefühlt? Das ist schon lange her, aber ganz fremd ist mir der Gedanke nicht. Darüber hinaus frage ich mich, wann habe ich zum letzten Mal etwas oder jemanden abgestellt? Zurückgelassen. Vergessen. Oder geschützt und beschützt. Oder mich einsam gefühlt?
So viele Fragen. so wenig klare Antworten. Und dennoch: Anregungen über mich, meine Arbeit, mein Leben nachzudenken, sind es allemal. In diesem Sinn lasse ich mich ansprechen von dem, was mir begegnet – und schaue, wohin es mich führt.

 

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Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
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