Das Wort zum Sonntag: Die Zeit

Wir reden in den letzten Wochen viel davon, dass diese Krise eine „merkwürdige“ Zeit sei oder eine „andere“ Zeit. Manche Menschen würden die Zeit gern zurückdrehen und andere würden sie am liebsten so lange weiterdrehen, bis alles wieder ist, wie es war.

Was aber ist die Zeit überhaupt? Das ist eine Frage, über die es sich trefflich philosophieren ließe.
Ist die Zeit?
Kommst die Zeit oder geht sie?
Kann ich die Zeit hören oder sehen?
Gibt es meine Zeit und Deine – oder vielleicht nur unsere Zeit?
Was ist mir im Lauf der Zeit verlorengegangen?
Habe ich im Zeitenlauf auch etwas gewonnen?
Wie hat mich meine Zeit geprägt?
Und wie wird mich/wird uns diese Zeit prägen?
Ist meine Zeit gefüllt oder erfüllt? Hat sich daran im Lauf der Krise etwas gewandelt?

Fragen über Fragen. Und nun? Weiß ich jetzt mehr darüber, was die Zeit ist?
Nein – und mich beschleicht der Verdacht, dass es bei diesem Thema immer mehr Fragen als Antworten geben wird. Jede und jeder ist gefordert, die eigenen Antworten zu finden. Immer wieder neu.

Im Alten Testament gibt es das Buch „Kohelet*“. Einen Teil aus diesem Buch kennen die meisten von uns. Den nämlich, der verkürzt als „Alles hat seine Zeit“ wiedergegeben wird. Dort heißt es:
1 Für alles gibt es eine Zeit –
Zeit für jedes Vorhaben unter dem Himmel.:

4 Zeit zum weinen und Zeit zum lachen,
Zeit zum trauern und Zeit zum tanzen.

6 Zeit zu suchen und Zeit verloren zu geben,
Zeit zu bewahren und Zeit wegzuwerfen.

Die Verse 4+6 habe ich herausgesucht, weil sie, wie ich finde, hervorragend in diese Zeit passen.
So frage ich mich: Gibt es jetzt für mich die Zeit zu lachen und zu trauern? Und was will ich bewahren und was verloren geben in dieser Zeit?
Ich finde, das sind spannende Fragen.

Was aber ist die Zeit?
An einer Baumscheibe können wir etwas über die Zeit erkennen. Wie würden die Ringe meiner Baumscheibe aussehen? Und wie die Ringe der Deinen?

Was aber ist die Zeit?
Ich wünsche Dir eine Antwort auf diese Frage – oder auch keine – je nachdem, was Du jetzt brauchst und Lebenskraft, die blüht.

 

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*Aus: „Bibel in gerechter Sprache“ Koh 3, 1.4.6 – Gütersloher Verlagshaus, 2. Auflage 2006

 

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Was ist Zeit für Dich?

Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

 

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