25. August 2020

11.00 Uhr – Grau

Das Wetter hält, was es versprochen hat. Es ist grau, trüb und kühl. Aber immerhin trocken – und anziehen kann ich mich ja. Auf jeden Fall nehme ich mir heute einen Pulli mit.
Nachher ist ein wenig Kultur angesagt. Hören. Schauen. Nachdenken. Mich wundern (im Positiven). Erstaunt sein. So stelle ich mir das vor. Und ich bin sicher, so kommen Farbtupfer ins Grau. Ein wenig apricot, ein wenig weiß, ein paar blaue Streifen. Sehr interessant.

17.00 Uhr – Gelb-orange

Ich bin im Freien gesessen. Fahrräder sausen vorbei – runter, hoch, nach rechts oder nach links. Ein Fahrradfahrer hätte um ein Haar meinen Fuß mitgenommen, dabei saß ich ganz ordentlich auf einer Bank neben dem Fahrweg. Aber, wenn man die Kurve schneiden muss …
Auf der Wiese rechts sitzen Menschen, die sich unterhalten; einige machen Sport, andere essen. Ein Hund rennt frei über die Wiese, manchmal hört er, wenn er gerufen wird, ein anderes Mal nicht. Ein Kind schläft im Kinderwagen, ein anderes schiebt einen Roller vorbei.
Mittags gab es ein ziemlich spontanes Treffen. Es war schön, sich in <Natura> zu sehen – und die Unterhaltung stockte keinen Moment.
Großes Lob gab es für mich auch – mein Manuskript betreffend. Das tat mir sehr gut – vor allem, weil es aus berufenem Mund kam.
Wetterbericht innen: Heiter, gelöst, fröhlich, lichtvoll.

19.30 Uhr – Blau, blau, blau

Tatsächlich: der Himmel wurde noch blau. Ich konnte also den Liegestuhl genießen. Mein Blick folgte einem Taubenschwarm; die Vögel zogen Kreise am Himmel. Fast jeden Abend habe ich sie gesehen. Zum ersten Mal aber habe ich heute den Flügelschlag der Vögel gehört. Offensichtlich waren sie sonst weiter von mir weg.
In Gedanken bin ich noch beim „kippen des Sommers“. Es kam so schnell und ich glaube, ich hinke noch ein wenig hinterher. Immerhin hat es mir geholfen, dass ich das Sonettgeschrieben habe. Es war ein Stück Verarbeitung und ein Stück Annäherung und ein Stück von <außen drauf schauen>.

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