abc.Etüden 8 und 9/2020: So kann’s gehen
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Max. 300 Wörter, die die drei Begriffe Schabernack, breit, erheben enthalten müssen. Die Idee stammt von Christiane und die Begriffe für die Schreibwochen 8 und 9/2020 stammen von René „BerlinAutor“. Danke euch beiden.
Und hier ist meine achte Etüde.
„Erheben Sie sich“, sprach der Richter zum Angeklagten. Als hätte er alle Zeit der Welt, stand der Angeklagte auf, dabei ließ er in keinem Moment die Augen vom Richter. Breitbeinig, und mit vor der Brust verschränkten Armen, stand er da. Seine Ohrstecker blitzten. An der linken Halsseite leuchteten die roten Schlangenaugen seines Tattoos.
Der Richter ließ sich nicht beeindrucken. „Ihnen wird vorgeworfen, am vergangenen Donnerstag mutwillig die Schaufenster mehrerer Geschäfte zertrümmert zu haben. Außerdem sollen Sie mehrere Läden bestohlen haben!“
„Aber, Herr Richter, das war doch sicher ein Schabernack zur Fasnachtszeit. Damit habe ich nichts zu tun. Sie können alle meine Freunde fragen: Mit Fasnacht habe ich nichts am Hut.“ Breit grinsend schaute er sich im Saal um. Im Zuschauerraum erhob sich Applaus und Gejohle.
„Ruhe“, donnerte der Richter und schlug mehrmals mit seinem Hammer auf den Tisch.
„Ein Schabernack, Angeklagter, ist ein Streich. Das, was wir Ihnen zur Last legen, ist ein schwerer Fall von Diebstahl“.
„Damit habe ich nichts zu tun, Herr Richter. Niemals würde ich andere Menschen vorsätzlich schädigen, das muss jemand anders gewesen sein.“
Der Richter verzieht keine Miene. „Würden Sie mir bitte Ihren Personalausweis und Ihr Handy geben?“
„Äh …“!
„Na, ich warte. Ach, das ist Ihnen ja gar nicht möglich.“ Er greift unter den Tisch. Zieht einen Beutel hervor. Öffnet ihn. Schüttet den Inhalt auf den Tisch. „Hatten Sie vielleicht zu viel getrunken oder warum haben wir Ihren Ausweis, Ihr Handy und Ihren Geldbeutel an je einem der Tatorte gefunden – neben unzähligen Fingerabdrücke von Ihnen? Dieses Mal werden Sie nicht wieder ungeschoren davonkommen, Herr Angeklagter. Dieses Mal ist die Beweislast erdrückend“.
Der Angeklagte starrt den Richter an. Der Richter starrt zurück.
Der Richter gewinnt.
Würde Dir auch noch etwas zu den Wörtern einfallen?
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
Sauber versenkt, sehr schön! 😁👍
Herzliche Grüße zum Aschermittwoch
Christiane 😀☕🥐❄️👍
Danke, Christiane.
Ja, dumm gelaufen. Wie war das noch? Hochmut und so …
Liebe Grüße und einen guten Tag – bei uns schneit es; was mir das wohl über den Beginn der Fastenzeit sagen will?
Judith
Hier ist es sonnig und knapp über dem Gefrierpunkt, aber die Vögel singen wie verrückt … 😀
Danke dir, die Sonne hält sich heute zurück – gestern übrigens auch schon. Und ob die Vögel zwitschern? Ich glaube nicht, jedenfalls haben sie das nicht vor meinem Schlafzimmerfesnter getan, denn da höre ich ihnen morgens zu …
Liebe Grüße
Judith
Irgendwann tappen sie alle in die Falle und kriegen ihre gerechte Strafe.
Sehr schön das Wort „erheben“ eingebaut. Ein Gerichtssaal und eine Verhandlung bieten sich da geradezu an!
Danke, Werner.
Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes schreiben, aber plötzlich war diese Szene vor meinen Augen. Hat mir auch gefallen beim Schreiben – ich hatte tatsächlich Bilder vor Augen.
Schönen Tag dir und Grüße
Judith
Toll! Ich bin begeistert von deiner Kurzgeschichte, liebe Judith :)
Einen schönen Tag wünsche ich dir, liebe Grüße dazu – Julie
Wie schön, liebe Julie, das freut mich sehr.
Danke für deine Grüße und Wünsche.
Hab es fein und sei gegrüßt
Judith
Schön, wenn so was in der Realität auch öfters passieren würde. 😉 So bleibt mir aber schonmal die köstliche Genugtuung am Ende deiner Geschichte.
Das habe ich mir auch gewünscht beim Schreiben.
Das Ende hat mir auch ein Hoch beschert – und ich habe es vor mir gesehen: dem Richter auch, er hatte sich aber gut im Griff.
Grüße zu dir
herzlich
Judith
Sehr schön. Gerechtigkeit 1, Pupsgesicht 0. Gerechtigkeit gewinnt 1:0 ;-)
VG, René
Danke dir, lieber Rene,
Das wäre gut, wenn es immer so leicht und klar wäre.
Liebe Grüße zu Dir
Judith