#abcEtüde 42.43.21: Ein wenig Kulturgeschichte

„Geschichte wiederholt sich, wenn wir aus dem Alten nichts lernen“, sagt die Lehrerin der 10. Klasse zu ihren Schülerinnen und Schülern. Deswegen müssen sich Janne und ihre Freundinnen jetzt mit „Kulturepochen“ wie Barock, Renaissance, Klassizismus, Biedermeier und Rokoko abplagen.
Janne und Marie, die aus dem Lostopf den Zettel mit „Biedermeier“ gezogen haben, beschlossen, dass jede sich zunächst allein mit dem Thema beschäftigt und sie sich dann austauschen.

Heute ist es soweit. „Na, was hast du herausgefunden?“, fragt Marie.
Janne zieht ihren Notizzettel aus der Tasche und legt ihn vor Marie hin.

Familie über alles und Rückzug ins Private.
Das wichtigste sind die eigenen vier Wände und die Natur.
Heile Welt spielen.
Flöten und Lächeln, statt Streit und Konflikt.
Sich mit Schönem umgeben.
Genussfreude und Behagen.
Nur eigene Interessen sind wichtig.
Gesellschaften und Vergnügungen.
Freude an und Liebe zur Kunst – in unterschiedlichen Bereichen.
Harmonie als Maß der Dinge.
Friedlich statt niederträchtig.

„Und Du?“, will Janne wissen, „was hast du noch gefunden?“

Resignation greift um sich.
Bürgertum ist kleingeistig, konservativ und bieder.
Enttäuschung.
Keine Einmischung erwünscht und erlaubt – Misstrauen in die Obrigkeit.
Zurück zum früher – „zur guten alten Zeit“.
Politik – Fehlanzeige.
Dass mit der beginnenden Industrialisierung auch Armut und Not verbunden sind, interessiert nicht.

Janne sieht Marie an. „Das ist eine ganze Menge, oder? Wenn wir noch ein Gedicht, ein Lied und Bilder von Möbelstücken dazu nehmen, sind wir schon fast fertig. Was meinst du?“
„Ja“, antwortet Marie. „Und wir brauchen noch den Zeitrahmen“.
„Stimmt“, sagt Janne. „Außerdem fehlt noch die Antwort auf die Frage, was wir aus der Zeit lernen können! Weißt du da was?“
„Ich habe gelesen, dass die Menschen damals nach Sicherheit suchten. Schließlich gab es vorher schwere Zeiten und die beginnende Industrialisierung brachte auch große Veränderungen“, antwortet Marie.

Und dann besprechen die beiden, wie sie weiterarbeiten.

 

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG, UNBEZAHLT|

 

 

 

 

 

Wie hättest Du die Wörter untergebracht?

Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen

 

 

Maximal 300 Wörter, die die Begriffe „Biedermeier, niederträchtig, flöten“ enthalten müssen. Die Idee stammt von hier: https://365tageasatzaday.wordpress.com/2021/10/17/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-42-43-21-wortspende-von-puzzleblume/

 

7 Kommentare
  1. Christiane
    Christiane sagte:

    Mir fallen die ganze Zeit schon Parallelen zu heute auf. Vielleicht bin ich aber auch nur (zu) sensibilisiert. Danke dir, mag ich, schöne Idee mit den Stichwortzetteln.
    Herzliche Nachmittagskaffeegrüße 😁🌞🍁🌳🍂☕👍

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Christiane,
      danke dir.
      Nein, ich glaube nicht, dass du nur zu sensibilisiert bist. Ich glaube auch, dass es diese Parallelen gibt.
      Freut mich, dass dir meine Idee gefällt – die kam mir ganz spontan nach dem Mittagessen.
      Nächtliche Grüße
      Judith

      Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Katharina,
      danke dir.
      Diese Art von Lernen kenne ich aus meiner Schulzeit kaum. Von meinen Kindern allerdings schon – und auch an das „unkooperative Verhalten“ erinnere ich mich.
      Das finde ich auch gelungen.
      Liebe Grüße
      Judith

      Antworten
  2. Werner Kastens
    Werner Kastens sagte:

    Umgesetzt als Klassenarbeit: toll. Gemeinschaftsprojekte in Form einer AG hatten wir in meiner Kindheit in der Schule eigentlich nur im Experimentalbereich, d.h. in Bio Drosophila züchten, in Chemie die Foto-AG oder als Theater-AG (aber nur zum Spielen der Stücke, nichts zum selber verfassen).
    Schön gelöst von Janne und Marie.

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  3. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Lieber Werner,
    danke dir.
    Die Idee kam mir nach dem Mittagessen – vielleicht lag es mit daran, dass wir gestern wieder bei Hausaufgaben der Enkel dabei waren.
    Ich finde auch, dass Janne und Marie – wenn es denn „echt“ wäre, durchaus ordentlich vorgearbeitet hätten.
    Spannend finde ich auch, was das Gesammelte von den Mädchen selbst zeigt – Rückschlüsse sind ja möglich.
    Liebe Grüße
    Judith

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