#abcEtüde 44.45.22: Leidige Diskussion

„Ich will einen Hund.“ Seit Wochen hört Florians Mutter ihn täglich mehrmals flehen – „Ich will einen Hund!“ Die Mutter ist genervt. „Nein, ein Hund kommt mir nicht ins Haus“, sagt sie. „Dann habe ich noch mehr Arbeit, schließlich hängt ihr beiden lieber an der Konsole als spazieren zu gehen.“

„Du kannst mir mal den Rücken stärken“, sagt die Mutter zu ihm, als Florian endlich schläft.

„Ach komm, Anna, so viel Arbeit macht ein Hund nicht. Die paar Spaziergänge tun dir doch gut. Du bist sonst auch gerne im Freien.“

„Ja, aber wenn ich will, nicht wenn ich muss. Das will ich immer noch selber entscheiden. Überhaupt, im Sommer wollen wir für vier Wochen nach Amerika – du willst dir endlich deinen Traum erfüllen. Wer nimmt dann den Hund?“

„Du findest bestimmt jemanden, Schatz.“

„Du brauchst mir gar nicht mit Schatz zu kommen. mit mir gibt es kein Haustier. Ich brauche keine zusätzliche Arbeit.“

„Aber Kindern tut ein Haustier gut. Sie lernen zum Beispiel Sozialverhalten, das ist dir doch sonst so wichtig.“

„Du, das kann er hier in der Familie lernen. Seinen Teller abräumen, seine Klamotten nicht überall herumwerfen, die Spülmaschine ausräumen, höflich mit mir reden – auch das ist Sozialverhalten und das kann man schon mit 6 Jahren.“

„Anna, früher warst du großzügig. Jetzt bist du nur noch eingefahren, egoistisch und eng.“ Er schüttelt den Kopf. „Überleg dir das noch mal.“

„Keine Chance“, antworte sie. Und du stellst auch nur Ansprüche, bist aber nicht bereit, dich einzubringen.“

„Anna, Anna, wenn du schon keinen Hund willst, dann wenigstens einen Kanarienvogel oder einen Hamster oder ein paar Fische im Aquarium oder eine Schildkröte.“

„Ja, ja oder, oder, oder…“, antwortet Anna. „Nein, das ist mein letztes Wort zu diesem Thema. Ein dickes, fettes NEIN.

 

 

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Wie bringst Du die Wörter unter?

Foto: © Christiane (siehe unten)

 

 

 

Maximal 300 Wörter, die die Begriffe „Schildköäte, großzügig, flehen “ enthalten müssen. Die Idee stammt von hier: https://365tageasatzaday.wordpress.com/2022/10/30/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-44-45-22-wortspende-von-fundevogelnest/

 

 

 

 

0 Kommentare
  1. Monika
    Monika sagte:

    Das ist ein beliebtes Streitthema. Dennoch muss man im Vorfeld natürlich die Pflichten klären, bevor man das Haustier kurz danach wieder abgibt.
    Eine schöne Anekdote.

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  2. Christiane
    Christiane sagte:

    Mit 6 hätte ich alles dafür gegeben, einen Hund zu bekommen. Mit 10 entdeckten wir 3 verwaiste Katzenkinder unter einem Holzstoß. Einer davon wurde Familienkatze Nr. 1. Der Rest ist Geschichte 😾🧡😉 …
    Danke für die Etüde, sie liest sich sehr aus dem Leben gegriffen.
    Nachmittagskaffeegrüße ⛅🍁☕🍪👍

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    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Christiane,
      ich danke dir. Und du hast recht – sie stammt mitten aus dem Leben! Ich kann ja nachvollziehen, dass viele Kinder sich ein Tier wünschen, aber es ist halt kein Spielzeug.
      Liebe Grüße zu dir
      Judith

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  3. Werner Kastens
    Werner Kastens sagte:

    Diese Diskussion kenne ich. Und wenn man die Statistiken nach Weihnachten sieht, wieviele Tiere ausgesetzt oder zurück gebracht werden ….
    Da muss schon ein ernsthafter Wille dahinter stehen.

    Sehr gut erzählt!

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    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Danke dir, Werner, für das Kompliment.
      Dieses Tiere zurückgeben, weils doch zu viel ist, kann ich nie so wirklich nachvollziehen – theoretisch und praktisch kann Mensch das doch vorher schon wissen.
      Liebe Grüße
      Judith

      Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      DAnke dir, Katharina.
      Ja, da hast du recht und so ist das auch in der Realität oft – habe es gerade bei zwei Familien mitbekommen. Ich finds gut, dass die Mutter die Verantwortung im Blick hat.
      Liebe Grüße
      Judith

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