#abcEtüden 03.04.22: Im Widerstreit der Gefühle (2)
Unter folgendem Link findest Du Teil 1 dieser Etüde: https://mutigerleben.wordpress.com/2022/01/20/abcetuden-03-04-22-im-widerstreit-der-gefuhle-1/ Zum Verständnis sicher hilfreich.
„Es ist falsch“, sagt der Kopf. „Du musst aufhören, an ihn zu denken“.
„Es ist“, antwortet das Herz.
„Es ist egal, was es ist. Es ist falsch“. Wieder der Kopf.
„Lass es zu“, raunt das Herz.
„Sei vernünftig“, ruft der Kopf.
Josefina hält sich die Ohren zu. Sie will es gar nicht hören.
„Was ist falsch daran, der Liebe zwischen euch beiden nachzugeben?“
Es ist die Sehnsucht, die fragt.
Josefina hat keine Antwort.
„Ich sage es dir“, sagt die Sehnsucht. „Gar nichts ist falsch daran. Es sind Konventionen, die dich hindern“.
Josefina flüchtet ins Bett. Sie zieht sich die Decke über den Kopf. Bettelt nach Schlaf. Er kommt. Spät und zögerlich. Die Sehnsucht hockt unverdrossen auf ihrem Kissen. Stumm, mit verschränkten Armen, aber unübersehbar.
So, wie auf jede Nacht ein Morgen kommt, kommt auch jetzt der Morgen. Josefina steht auf. Sie richtet sich für die Arbeit. Die Sehnsucht folgt ihr wie ein Schatten.
Josefina öffnet die Tür. Tritt hinaus. Blinzelt ins Licht.
Da steht er. „Liebste“, sagt er – sonst nichts.
Sie hört es knistern. Spürt sofort wieder ihre Wackelpuddingbeine.
Er schaut sie an. Breitet die Arme aus.
„Gib dir einen Ruck“, sagt die Sehnsucht.
Josefina geht auf ihn zu. Lässt sich in seine Arme fallen.
Er drückt sie an sich. „Lass die Leute reden. Was macht es, dass du 9 Jahre älter bist als ich?“
„Nichts, gar nichts“, ruft die Sehnsucht und klatscht in die Hände.
Josefina schweigt. Sie schmiegt sich an ihn.
„Gott sei Dank“, sagt die Sehnsucht. Aber weder Josefina noch er hören sie.
|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG UNBEZAHLT|
Wie bringst Du die drei Wörter unter?
Foto: Erwin Grundler, Überlingen
Maximal 300 Wörter, die die Begriffe „Wackelpudding, knistern, unverdrossen“ enthalten müssen. Die Idee stammt von hier: https://365tageasatzaday.wordpress.com/2022/01/16/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-03-04-22-wortspende-von-stachelbeermond/
Die obligatorische Antwort: Ja, und? Als ob das irgendwen stören würde, wenn der Mann 9 Jahre älter wäre!!! Ja, okay, es ist vielleicht ein Faktor, wenn es konkrete Lebenspläne gibt, Kinder etc., aber meine Güte. Wir leben 2022 und nicht 1962! 🙄
Danke dir! 👍
Morgenkaffeegrüße, dämmernd 😁☁️🪔☕🍪👍
Liebe Christiane,
danke dir.
Das sehe ich genau wie du – ich finde das völlig gleichgültig, Hauptsache, es passt ansonsten.
Es begegnet mir nur immer mal wieder – erst unlängst, deshalb wohl die Idee zum Text, der allerdings rein gar nichts mit bestimmten Menschen zu tun hat.
Liebe Grüße zu dir
Judith
Also manchmal hat so ein Kopf halt keine Ahnung. 😅 9 Jahre sind gar nicht mal so unnormal. Kenne 3 Paare auf die so ein Altersabstand zutrifft. Eins davon war 40 Jahre verheiratet.
So isses, liebe Katharina.
Für mich ist das auch nicht ungewöhnlich – und ich erfahre dennoch immer wieder, dass sich alte Bilder und Normen hartnäckiger halten, als uns manchmal lieb ist.
Schönen Sonntag für dich und euch
herzlich
Judith
Bei unserem rechten Nachbarn von uns sind es 14 Jahre (der Mann ist jünger), bei dem im nächsten Haus dann 10 Jahre (die Frau ist jünger). Harmonieren alle.
Lieber Werner,
herzlichen Dank für deinen Kommentar.
Und dass es harmoniert, das ist doch die Hauptsache…
Herzliche Sonntagsgrüße
Judith
Wenn es passt, passt es, egal, wieviel Unterschied. Es muss nur passen.
Liebe Tanja,
genauso sehe ich das auch.
Es begegnet mir die Haltung dennoch immer wieder – und ich finde es dann schade.
Sonntagsgrüße zu dir
Judith