#abcEtüden 12.13.22: Eine seltsame Begegnung (2)
Hier https://mutigerleben.wordpress.com/2022/03/23/abcetuden-12-13-22-eine-seltsame-begegnung/ findest Du den ersten Teil der Etüde.
Wieder sitzt Ela unter der Birke. Sie kommt sich blöd vor und ist trotzdem da. Zehn Tage sind seit ihrer seltsamen Begegnung vergangen. Und – obwohl sie das niemals zugeben würde – hat sie sich Birkenwasser gekauft.
„Na, hat das Birkenwasser dir geholfen zu entgiften?“
Ela zuckt zusammen. „Woher soll ich das wissen?“ Sie klingt ein wenig pampig.
Die Birke überhört ihren Tonfall. „Mach mal die Augen zu und stell dir deine Eltern vor“.
Es ist seltsam: Obwohl Ela das Ganze völlig absurd findet, tut sie, was die Birke sagt.
„Und?“
„Was und?“
„Na, was wohl. Was fühlst du, wenn du Bilder deiner Eltern siehst?“
Zwischen Ela und der Birke schwingt Schweigen wie eine leere Schaukel im Sommerwind.
„Da ist keine Wut mehr. Auch keine Traurigkeit und nicht der Wunsch nach Anerkennung“.
„Sondern?“ Die Birke flüstert. „Was fühlst du?“
Wieder schwingt Schweigen zwischen ihnen.
„Zufriedenheit“, sagt Ela. Es klingt erstaunt. „Zufriedenheit“.
„Was meinst du?“
Ein Lächeln überzieht Elas Gesicht. „Mit mir ist nichts falsch. Und, wenn ich nicht so bin, wie meine Eltern sich das vorstellen, ist das ihr Problem. Mit mir hat das nichts zu tun“.
„Ah!“ Die Birke neigt sich Ela zu.
„Das fühlt sich leicht an. So leicht, als würde ich fliegen können“.
„Endlich“.
„Ja, endlich“, antwortet Ela. „Ich danke dir“, sagt sie zur Birke und verabschiedet sich.
„Wir sehen uns wieder“, ruft die Birke ihr nach.
Ela winkt ihr über die Schulter zu.
Verborgen in der
Tiefe harrt das Leben aus.
Aus dem Wurzelgrund
strebt der Lotus leicht ins Licht
öffnet der Liebe Knospen.
Ela staunt. Seit Monaten leidet sie unter einer Schreibblockade. Und jetzt, einfach so, wachsen ihr Worte. Formen ein Tanka – blumig und tief.
Freude lässt ihre Schritte tanzen.
|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG, UNBEZAHLT|

Wie hättest Du die Geschichte weitergehen lassen?
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
Maximal 300 Wörter, die die Begriffe „Birke, blumig, entgiften“ enthalten müssen. Die Idee stammt von hier: Schreibeinladung für die Textwochen 12.13.22 | Wortspende von Ich lache mich gesund | Irgendwas ist immer (wordpress.com)
Ja, so ist das, das kommt mir bekannt vor: Kommen die Dinge ins Gleichgewicht, kommt mensch mit sich ins Reine, lockt das oft die Kreativität hervor. Ein Geschenk! 👍
Nachmittagskaffeegrüße 😉☁️❄️☕🍪👍
Danke dir, Christiane.
Das sehe ich auch so und ich habe es des Öfteren so erlebt und erfahren.
Dir herzliche Grüße
Judith
PS: Habt ihr noch Schnee? Bei uns gibt es (Gott sei Dank) keinen – entgegen der Ankündigung.
Nein. Wir hatten gestern bis Mittag Schnee, dicke Flocken, wunderschön anzuschauen, aber mittags kam die Sonne raus und im Handumdrehen war alles weg. Heute ist es nasskalt und trocken, wobei nicht sicher ist, dass es so bleibt.
Schönen Tag dir! 😉🌥️☕🍪👍
Danke dir. Das ist ja meist der Vorteil von spätem Schnee – er bleibt weniger liegen.
Dir auch einen schönen Tag.
Liebe Grüße
Judith
Mit ihr ist nichts falsch. Ganz sicher nicht. Mit niemandem auf dieser Welt ist irgendetwas „falsch“. Auch mit ihren Eltern nicht. Falsch ist aber oft das, was wir denken, wie wir sein MÜSSTEN. Sein müssten, um geliebt zu werden, Anerkennung zu erhalten usw. . Oft bekommen wir gesagt, dass wir nur etwas Bestimmtes tun müssten, und dann wäre alles gut. Und manchmal fühlen wir uns im ersten Moment auch tatsächlich besser. Diese Zufriedenheit hält aber selten an. Sich von schädlichen Energien zu entgiften, ist nicht so einfach, wie wir oft denken. Auch wenn uns in vielen Kursen immer wieder Techniken vermittelt werden. Tatsächlich lenken diese Techniken aber oft eher ab. Denn sie sind verstandesgeprägt. Und es ist nie unser Verstand, von dem echte Heilung ausgeht. Echte Heilung kann nur geschehen, wenn wir es schaffen, den Verstand loszulassen.
Danke dir für deinen Kommentar.
Das Problem ist, dass wir alle ja irgendwoher die Ideen haben, wie wir sein müssten oder nicht sein dürften. Die fallen ja nicht vom Himmel.
Und es ist nötig, diese Fortschreibung in die nächste Generation zu unterbrechen. In meiner Erfahrung gelingt dies nur auf zwei Wegen:
Zum einen brauche ich den Verstand, um zu erkennen was da läuft.
Und dann brauche ich zum anderen Arbeit (und gegebenenfalls Unterstützung) dabei, mich und das, was da war und ist, wenigstens ein Stück weit zu heilen.
Ich erlebe das immer wieder in der Praxis: Ohne ein tieferes Verständnis dafür, was da gerade läuft und der Klientin Schwierigkeiten macht, können wir uns nicht miteinander auf die Suche nach Wegen machen, die helfen. Gerade in den letzten vier Wochen konnte ich das bei einer Klientin wunderbar erleben – und heute kam der Anruf, dass sie mit den Übungen, die ich vorgeschlagen habe, sehr gut zurecht kommt und für sich einen fühlbaren Fortschritt erzielt hat.
Ich finde es immer wieder aufs Neue faszinierend, wie sehr doch Herz, Bauch und Kopf verbunden sind.
Liebe Grüße zu dir
Judith
Innere und äußere Balance bringt die Harmonie, die uns öffnet.
Danke dir, Werner.
Und es ist wichtig, sie immer wieder zu finden – auch, wenn es im Außen gerade schwer ist.
Liebe Grüße
Judith
schöne Geschichte! hat mir sehr gefallen, sie zu lesen.
Danke, Kain, das freut mich.
Es ist eine Geschichte, die ja – ohne den erzählerischen Rahmen – zigfach täglich vorkommt.
Liebe Grüße
Judith