abcEtüden 41/42/2020: Undankbar!
„Undankbarer Esel!“, schimpft der Landvermesser vor sich hin und zieht den Kopf ein, um sich vor dem Regen zu schützen. „Mich mitten im Nirgendwo aus dem Wagen zu werfen, das ist eine Frechheit-und das bei diesem Wetter“.
Seit zwei Stunden schon läuft er die Landstraße entlang. Niemand begegnet ihm. Kein Auto kommt des Weges. Nirgendwo gibt es einen Unterstand oder eine Hütte. Kein Haus ist da – nichts weit und breit.
„Wie kannst du mich hier aussetzen?“, schreit er. „Du bist so undankbar. Dabei wollte ich dir nur helfen, als ich dir gesagt habe, was du besser machen sollst. Und du-was hast du gesagt? Du hättest es satt und dass ich dich kontrollieren würde und kein gutes Haar an dir lasse und immer alles besser wisse und du keinen Bock mehr darauf hättest und auch mich auch nicht mehr“.
Aber alles Jammern hilft nichts. Der Himmel bleibt grau. Die Wolken jagen. Es regnet ohne Unterlass. Längst ist der Landvermesser nass bis auf die Knochen. Die Schuhe sind schwer vor Nässe. Und kalter Wind schlägt auf ihn ein. Er friert. Seine Bewegungen werden langsamer. Kaum kommt er noch vom Fleck. Und jetzt bricht auch noch die Dunkelheit herein.
Er schleppt sich voran. Längst hat er aufgehört, vor sich hin zu schimpfen. Er hat keine Energie mehr. Zu nichts. Zu gar nichts.
Plötzlich hört er hinter sich ein Geräusch. Mit allerletzter Kraft dreht er sich um. „Ob da Hilfe kommt?“
Das Geräusch wird lauter. Kommt näher. Jetzt ist es da. Er atmet auf.
Und dann ist nur noch Schwärze um ihn herum.
|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG UNBEZAHLT|

Wie würdest Du die Worte unterbringen?
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
Maximal 300 Wörter, die die Begriffe<Landvermesser, undankbar, aussetzen> enthalten müssen. Die Idee stammt von https://365tageasatzaday.wordpress.com/2020/10/04/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-41-42-20-wortspende-von-werner-kastens/
Ups – ja, so kann es gehen ;-) böseböse – gefällt mir :-)
Liebe Sabine,
ich danke dir für deine Rückmeldung.
Ups, ja! Mal schauen, was daraus wird.
Grüße
Judith
Schön, das liest sich so, als ob sein letztes Stündchen geschlagen hätte. (Fast) jedem anderen würde ich das auch glauben, aber dir? 😉
Also warte ich, ob du vorhast, ihn aus der Misere herauszuholen …
Danke dir 😁
Morgenkaffeegruß 😁☁️☕🥐👍
Ha!
Danke, liebe Christiane.
Stimmt schon, ich bin zumeist anders gestrickt – hin und wieder (selten) überkommt es mich dann mal. Jetzt bin ich gespannt, was daraus wird.
Grüße zu dir
Judith
Womöglich in das Auto gelaufen von dem Kollegen, der ein schlechtes Gewissen bekommen hat und ihn doch wieder abholen wollte? Manchmal verfolgt einen das Pech!
Spannend geschrieben!
Danke dir, lieber Werner, für die Rückmeldung.
Tja, wer weiß – ich noch nicht – und doch wird mir noch was einfallen, da bin ich sicher.
Liebe Grüße
Judith
Plötzliche Ohnmacht, Rache oder ein Unfall? Spannende Geschichte, die zum weitererfinden einläd.
Danke Katharina,
ich bin auch schon gespannt, wie es weitergeht. Noch habe ich keine Ahnung.
Herzlich
Judith
Eigentlich schien er mir schon genug gestraft …
Vielen lieben Dank.
Tja, so kann es gehen, wenn man nichts dazu lernt.
Grüße
Judith