abcEtüden 17/18: Überraschung – Fortsetzung

Mona wird blass. Ihre Nerven beginnen zu flattern. „Wie kommt Omas Mobile hierher?“ Die Frage hallt in den leeren Räumen wieder.

Mona steht immer noch wie angewachsen im Flur. Ihre Gedanken rasen, während sie vorsichtig den gelben Ballon mit dem Finger an stupst.
„So, jetzt bin ich für Sie da! Entschuldigung, dass ich Sie habe warten lassen“! Er schaut Mona an. Folgt ihrem Blick. „Eine hübsche Idee dieses Mobile. Etwas Ähnliches habe ich bislang noch nie gesehen.“

„Wissen Sie, wie das Mobile hierher kommt?“ Mona sieht den Makler an. „Vor zwei Tagen bekam ich ein Paket mit der Aufschrift „Vorsicht! Gläsern!“. Es wurde mir ins Geschäft geliefert. Darin waren das Mobile und das hier.“ Der Makler öffnet seine Aktentasche. Er holt einen kleinen Teppich heraus und reicht ihn Mona.
Mona erkennt ihn sofort. Sie hat ihn gewebt – mit dem Webrahmen und der Wolle, die sie von ihrer Oma zum sechsten Geburtstag bekommen hat. „Und sonst war nichts dabei?“, fragt Mona den Makler. „Nur diese Karte“. Er drückt ihr eine Postkarte in die Hand. „Bitte hängen Sie das Mobile in der Wohnung im Sonnenblumenweg 17 auf, bevor Frau Mona K. zur Besichtigung kommt. Und geben Sie ihr den Teppich, sie wird verstehen!“
Mona liest. Mona versteht nicht. Sie liest die Karte wieder und wieder. „Der Teppich war der erste Einrichtungsgegenstand für mein Puppenhaus“, denkt sie laut.

„Und heute habe ich das hier bekommen!“ Der Makler beugt sich über seine Aktentasche. Er zieht einen dünnen Ordner heraus und hält ihn Mona hin. „Schenkungsurkunde für Mona K.“, steht da.
„Stimmt das wirklich?“ Der Makler lächelt. „Ja. Hiermit gehört die Wohnung Ihnen. Er drückt ihr einen Schlüsselbund in die Hand. Auf dem Schlüsselanhänger leuchtet eine Sonnenblume. Monas Lieblingsblume.

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSENNUNG UND VERLINKUNG, UNBEZAHLT|

 

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Nun ist das Rätsel immer noch nicht gelöst? Hast Du eine Idee?

Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

Maximal 300 Wörter, die die Begriffe<Teppich, gläsern, flattern> enthalten müssen. Die Idee stammt von Christiane und die Wortspende von Myriade.
Das ist meine 17. Etüde.

15 Kommentare
  1. Christiane
    Christiane sagte:

    Och, wie wunderschön. Was so bedrohlich daherkam, ist ein Akt der Überraschung und Liebe … das ist wie eine warme Decke, ich sitze hier und lächele …
    Du hast die falsche Schreibeinladung verlinkt (vom Anfang des Jahres), magst du das bitte noch ändern oder mir einen Kommentar schreiben?
    Ganz herzlich Grüße nach Süden
    Christiane :-D

    Antworten
  2. Nachtwandlerin
    Nachtwandlerin sagte:

    Liebe Judith,
    wie schön, dass du diese Handlung fortgeführt hast! Erst bekam ich das Gefühl, dass sich Mona da in einem typischen Horrorfilm-Ablauf wiederfinden würde. Aber dann kam es doch ganz anders und Mona bekommt ein Happy End. Genauso können sich auch manche schlechten Tagen noch zum Guten wenden.

    Liebe Grüße
    Alina

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