#abcExtra-Etüde: Nach Hause
„Mit Totschweigen ist jetzt endlich Schluss –
ich muss“, spricht Anna, „mit ihnen sprechen
und brechen mit altem Gebaren –
sie waren ja nicht nur schlecht!“ Ihr Blick schweift,
während sie greift, nach Hut und Tasche.
Ne Lasche vom Tau liegt auf dem Steg –
mitten im Weg vom Katamaran ans Land.
Keine Hand hält sie auf. Elsa sieht sie fallen,
ihre Schreie hallen – dann ist es still.
„Will keiner denn helfen?“, ruft sie voller Grimm –
„s‘ist schlimm„. Da springt eine Frau,
ganz ohne Show, ins Wasser hinunter,
putzmunter. Und gleich darauf,
taucht sie auf, hält Anna im Arm,
in der Hand ihren Kram und schwimmt Richtung Strand,
legt sie dort in den Sand. Elsa rennt zu ihr,
schier frisst sie die Angst – sie sieht sie an.
„Wann geht der Flieger?“, fragt Anna zerschlagen,
jedoch ohne Klagen. „Ist doch egal, der Zeitplan ist hin,
„ich aber bin“, die Elsa spricht, „so froh, dass du noch bist –
wie trist wäre das Leben bloß ohne dich“.
|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG, UNBEZAHLT|
Wie würdest Du die Wörter unterbringen?
Extra-Etüde bedeutet: Maximal 500 Wörter, die fünf der folgenden sechs Begriffe <Totschweigen, großspurig, Katamaran, Zeitplan, fallen, schlimm> aus den Wochen 19/20 und 21/22 enthalten müssen. Die Idee stammt von christiane https://365tageasatzaday.wordpress.com/2020/05/31/schreibeinladung-fuer-die-textwoche-23-20-extraetueden/
Was für eine großartige Idee und Umsetzung mit dem Metrum und dem Reim! Gefällt mir sehr gut. Und ach, Anna, die Arme! Gut, dass ihr nichts passiert ist!
Liebe Grüße am Morgen
Christiane :-D
Liebe Christiane,
danke für Deinen Kommentar.
Ich bin ganz hin und weg davon – den Reim habe ich natürlich bewusst geschrieben; das Metrum hingegen ist nicht bewusst gewollt, sondern einfach so geworden. Ich habe daran gebastelt, bis es für mich gepasst hat – sprich: sich gut angehört hat.
Ja, ich bin auch froh, dass Anna nichts passiert ist.
Abendgrüße
Judith