Advent heißt Ankunft – Woche 4

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„…Das ist der Weg: Hingehen zur Krippe. Denn dort werde ich dem Anfang des Lebens begegnen, mir selbst und anderen Menschen. Menschen, die wie ich, auf dem Weg sind. Menschen, die suchen. Menschen, die sich sehnen. Und anfangen. Immer wieder anfangen. Dann ist Weihnachten. Gott wird Mensch. Jedes Jahr neu. Ein Anfang. Eine Herausforderung. Ein Versprechen. Eine Zusage.“
So weit ein Teil des Impulses zur 4. Woche. Eine Aufgabe lautete, eine begonnene Geschichte fertig zu schreiben. Hier kommt sie – die Fortsetzung ist „Kursiv“ geschrieben.

Der Weg ist dunkel. Dezember eben. Schon wieder stolpert sie über einen losen Stein. Sie fängt sich. Gerade so. Geht unverdrossen weiter. Sie folgt der Sehnsucht. Will ankommen. Geborgen im geborgen sein. Sie schnauft. Der Anstieg hat es in sich. Gleich ist er geschafft. Jetzt steht sie oben. Dort hinten, am Rand der weiten Fläche, schimmert es hell.
Sie geht schneller. Die Schritte werden leichter. Bald, bald hat sie es geschafft. Wie gut, dass sie das Vertrauen in das Licht nie verloren hat. Das Ziel kommt näher. Sie kann es sehen. Der Lichtschimmer wird größer. Sie spürt es auch. In den Schultern, die nach unten sacken. In der Stirn, die sich glättet. In der Wärme, die plötzlich in ihr aufsteigt, obwohl sie ihren Atem vor dem Gesicht sehen kann.

Zaghaft breitet sich Freude in ihr aus. „Elisabeth wird mich aufnehmen. Bei ihr werde ich Ruhe finden. Und dann meinen neuen Weg.“ Sie sagt es vor sich hin. Wieder und wieder. Die Worte verselbständigen sich. Werden zum Lied. Der Rhythmus verleiht ihr Schwung. Sie läuft. Unbeirrt. Beschwingt.

Langsam schälen sich die Umrisse des Hauses aus der Nacht. Im Wohnzimmerfenster leuchtet ein Stern. An der roten Haustüre hängt ein grüner Kranz. Die letzten Meter rennt sie. Außer Atem klopft sie an. Gleich darauf wird die Tür aufgerissen. Elisabeth schaut sie an. Strahlt. Sagt „Sag bloß, du hast ihn endlich verlassen. Bist aus dem Käfig der Konventionen ausgebrochen!“
Sie kann nichts sagen. Nur nicken. Das aber reicht. Elisabeth nimmt sie in den Arm. Hält sie. Zieht sie dann an der Hand ins Warme. „Mein Haus ist dein Haus und dein Zimmer wartet auf dich. Es ist seit langer Zeit gerichtet, denn ich war mir sicher, eines Tages würdest du deinen Weg finden. Deinen eigenen Weg. Sei willkommen!“

 

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Foto: © Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
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