Auf dem Nebelhorn

Ich bin oben angekommen. Ganz ohne Anstrengung, wenn ich von der langen Wartezeit an der Talstation der Nebelhornbahn absehe. Es ist wärmer als erwartet. Der Wind ist spürbar, aber – zumindest für die Gleitschirmflieger – nicht genug. Sie warten auf den Start. Lange. Ich schaue ihnen eine Weile zu. Steige die letzten paar Schritte hoch zum Gipfelkreuz. Nehme dann in der Sonne Platz. Schaue mich um. Genieße die Aussicht. Sie ist gigantisch. Wohin ich schaue, sind Gipfel. Von der Zugspitze bis zum Säntis kann ich heute sehen. Die Sicht ist klar und ungetrübt. Schneefelder liegen unter strahlendem Blau. Grüne Wiesen und Bergblumen strahlen in der Sonne. Dunkle Bergrücken, mit und ohne weiße Spitzen, reihen sich aneinander. Bunte Gleitschirme fliegen träge am Himmel. Fast lautlos schwebt eine Kabine der Nebelhornbahn nach oben.

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Ich werde still. Schaue. Lausche. Bin fasziniert. Blicke abwärts. Sehe den Ort unter mir liegen. Weit weg. Für den Moment ist alles weit weg. Nichts ist gerade wichtig. Außer der Dankbarkeit für diesen großen, stillen Moment und der Faszination über diese Schönheit.

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Was lässt Dich schweigen vor Dankbarkeit? 


Foto: Erwin Grundler, Überlingen - Aufkirch
2 Kommentare
  1. Burkhard und Isolde
    Burkhard und Isolde sagte:

    Wir waren gestern ebenfalls auf dem Nebelhorn. Meiner Frau zuliebe sind wir mit der Seilbahn bis ganz oben gefahren. Die Aussicht war sicherlich grandios, aber das Gefühl, das man hat, wenn man den Berg mit eigener Kraft bestiegen hat, stellt sich nicht ein. Trotzdem haben wir die Zeit auf dem Berg genossen (bei hervorragendem Kaffee und Kuchen). Gleitschirmflieger schraubten sich direkt vor uns dank guter Thermik in immer größere Höhen. Wir haben auch Claudia Roth getroffen, die zufällig zur selben Zeit auf dem Berg war als Schirmherrin einer Fotoausstellung, die zur Zeit an vielen Stellen in Oberstdorf und eben auch mit 2x3m großen Fotos auf dem Nebelhorn stattfindet. Anschließend haben wir es dann doch noch genossen, den Weg bis zur nächsten Seilbahnstation zu Fuß zu gehen, teilweise über Schneefelder, teilweise an Blumenwiesen vorbei. Isolde konnte sich nicht sattsehen an dem intensiv blauen Enzian.

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    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Isolde, lieber Burkhard,
      da habt Ihr ganz sicher recht. Einen Berggipfel zu ersteigen, ist etwas anderes, als sich mit der Seilbahn nach oben tragen zu lassen.
      Schön, dass Ihr die Zeit genossen habt – und Kaffee und Kuchen ebenso wie die Fotos der Ausstellung(en).

      Herzlich
      Judith

      Antworten

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