Das Auge isst mit

Das ist wahrhaftig nichts Neues und die meisten von uns kennen diesen Satz. Wer hätte es nicht schon selbst bemerkt: Ein liebevoll hergerichtetes Essen schmeckt einfach anders und ich zumindest, ich esse gleich noch viel lieber als sonst.

Wir waren die letzten Wochen im Urlaub. Haben in verschiedensten Restaurants gegessen. Waren überall gut versorgt und gut bedient. Am vergangenen Freitag haben wir einen Ausflug nach Waldkirch unternommen. Um die Mittagszeit bekamen wir Hunger und entschieden uns für das Restaurant „Krone“. Wir beide wollten etwas für den <kleinen Hunger>. Mein Mann entschied sich für <Apfelküchle mit Vanilleeis>. Das ist gut badische, bodenständige Kost; sehr fein, aber nichts Extravagantes.

Es ging nicht lange, dann wurde das Essen serviert. Meine Suppe war hübsch anzuschauen (geschmeckt hat sie hervorragend), die Apfelküchle aber waren ein echter „Hingucker“. So liebevoll und dekorativ angerichtet habe ich Apfelküchle noch nie gesehen. Ein oder mehrere kreative Köpfe scheinen dort in der Küche am Werk zu sein – und die Überschrift hier ist kein Fremdwort für sie. Für mich war klar, dass ihnen das Wohl der Gäste am Herzen liegt und es ihnen Freude bereitet, die Speisen anzurichten.

Und in der Tat: Mein Mann aß langsamer als sonst. Ich hatte den Eindruck, er genoss jeden einzelnen Bissen. Geschmeckt hat es ihm ebenfalls. Auch mir lief beim Anblick des Tellers das Wasser im Mund zusammen, und das, obwohl ich nie Äpfel esse. Die Sonne vom Teller, die habe ich mitgenommen. Sie hat mich inwendig gewärmt, mit Freude erfüllt, begeistert, mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Zwei Dinge gingen mir dann durch den Kopf:

Wie oft vergesse ich im Alltag das Anrichten und liebevolle verzieren unseres Essens?

Wie wenig benötigt es, um etwas schön herzurichten und aus einem <alltäglichen> Essen etwas Wunderbares zu machen?

Zugleich ist mir bewusst, dass der Reiz gerade im Besonderen liegt. Beides, das Besondere und das Alltägliche, gehören zum Leben – und deswegen darf ich dafür sorgen, dass ich es bekomme. Gern wieder im Restaurant Krone in Waldkirch oder auch irgendwo ganz anders.

Isst Dein Auge auch mit?
Was tust Du diesbzüglich?

Foto: Erwin Grundler, Überlingen - Aufkirch