Das Wort zum Sonntag: Ein handgeschriebener Brief

Eine Teilnehmerin meiner Integrationsgruppe erzählte mir am Mittwoch, dass sie für die Deutschprüfung lernt. Am meisten Schwierigkeiten habe sie damit, in kurzer Zeit einen Brief zu lesen, zu verstehen und zu beantworten. Also habe ich ihr versprochen, ihr einen Brief zu schreiben, den sie beantwortet. Das habe ich gerade getan.

Dabei ist mir – wieder einmal aufgefallen – welch ein Schatz ein handgeschriebener Brief ist – auch für mich als Verfasserin.
Ich gebe mir Zeit.
Stelle mir die Adressatin vor. Überlege, was ich von ihr weiß und was ihr wichtig ist.
Ich versetze mich in eine Schwingung, die mein Gegenüber im besten Fall spürt.
Ich sammle mich.
Ich halte inne – bin bei der anderen und bei mir.
Ich konzentriere mich und bin bei dem, was ich tue.
Es ist ein kurzes Aussteigen. Ein Moment, der dauert (was an sich ja einen Gegensatz darstellt – und doch empfinde ich es so).

Ich spüre: Wenn ich einen Brief mit Hand schreibe, dann ist es für mich, als würde ich eine „Verbindungsschnur“ knüpfen.
Und, weil das so ist, kann ich das Geschenk eines handgeschriebenen Briefs, der mich erreicht, schätzen. Anders, als wenn ich dies selbst nicht kennen würde.

 

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Schreibst Du noch Briefe mit der Hand?

Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen

 

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