Das Wort zum Sonntag: Heute ist Internationaler Weltfrauentag

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Im März 1911 wurde der 1. Internationale Frauentag gefeiert. Initiiert wurde er von Frauen, die das Frauen-Wahlrecht und Gleichberechtigung einforderten. Das Frauen-Wahlrecht ist inzwischen fast weltweit vorhanden. Der einzige Staat, in dem es das nicht gibt, ist der Vatikan. Auch wenn in manchen Ländern Frauen das Wählen erschwert wird oder ihnen Hindernisse in den Weg gelegt werden, so ist dies doch ein Fortschritt.
Mit der Gleichberechtigung hingegen sieht es anders aus. Davon sind wir in vielen Ländern der Welt – unterschiedlich – weit entfernt. Und wir brauchen nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen: Auch bei uns in Deutschland gibt es da massiven Nachholbedarf. Das wirft unterschiedliche Probleme auf, sie wir wissen – eines davon ist das Thema „Gewalt gegen Frauen“. Deshalb hat heutzutage der Internationale Frauentag auch immer dieses Thema auf der Tagesordnung.

„Gewalt gegen Frauen“ ist ein weltweites Problem. Es ist auch in Deutschland ein Problem, hier kann eine leicht steigende Tendenz festgestellt werden. Und es gibt, das will ich ganz deutlich sagen, keine Entschuldigung für „Gewalt gegen Frauen“.
Wenn ich von „Gewalt gegen Frauen“ spreche, dann meine ich damit strukturelle, körperliche, psychische und sexualisierte Gewalt. Grund genug, sich mit dem Thema zu befassen. Ausführlichst zu befassen. Das beinhaltet, unter anderem, Aufklärung über die verschiedenen Formen von Gewalt und es bedeutet, „Gewalt gegen Frauen“ beim Namen zu nennen, sie in jeder Form zu ächten und konsequent zu verfolgen. Vieles geschieht bereits, aber es reicht nicht aus.

So lange im Staat, in der Kirche, in der Wirtschaft und in der Gesellschaft ein Machtgefälle zwischen Männern und Frauen herrscht, so lange wird sich an der „Gewalt gegen Frauen“ nichts, oder nur wenig, verändern. Frauen werden diskriminiert, beleidigt, verprügelt, ausgebeutet, vergewaltigt, zur Prostitution gezwungen, weil sie Frauen sind. Das hat unterschiedliche Gründe und es hat viele Gründe, die ich hier weder alle benennen kann noch will.

Ein Grund liegt zweifellos in einem weitverbreiteten Alltagssexismus. So lange Frauen als schmückendes Beiwerk oder jederzeit verfügbare Sexobjekte, z. B. in Medien und in Spielen und Filmen, dargestellt werden, so lange braucht sich niemand über die „Gewalt gegen Frauen“ zu wundern.

In seiner Predigt zum Hochfest der Gottesmutter am 1.1.2020, prangerte Papst Franziskus die „Gewalt gegen Frauen“ ausdrücklich an. So sehr ich mich über die klaren Worte gefreut habe, so sehr regen mich seine Begründung und der weitere Wortlaut seiner Predigt auf. Denn dieser ist geradezu ein Paradebeispiel für Diskriminierung und Sexismus.

Wenn er predigt < … Wie oft wird der Leib der Frau auf den profanen Altären der Werbung, des Gewinns und der Pornographie geopfert, ausgebeutet wie ein Nutzobjekt. Er muss vom Konsumismus befreit werden, er muss geachtet und geehrt werden; er ist das edelste Fleisch der Welt, er hat die Liebe, die uns gerettet hat, empfangen und zur Welt gebracht!> …* dann entmenschlicht er die Frau, in dem er sie auf ihren Leib/Körper reduziert. Wenn aber Frauen nicht als Menschen, als gleichberechtigte und gleichwertige Menschen, gesehen werden, werden sie zur „Verfügungsmasse“ oder anders gesagt: Dann erhält „Gewalt gegen Frauen“ eine Legitimation.

Also: Nehmen wir den Internationalen Weltfrauentag zum Anlass, uns mit den Themen „Gleichberechtigung“ und „Gewalt gegen Frauen“ zu beschäftigen, denn diese sind nicht voneinander zu trennen.

 

Ein Nachsatz: Ja, ich weiß, es gibt auch Gewalt gegen Männer. Und nein, auch diese ist nicht zu tolerieren. Dieser Beitrag aber gilt dem heutigen Weltfrauentag.

 

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Wie siehst Du das und wo begegnet Dir im Alltag strukturelle Gewalt?

 

Bild und Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen

 

* https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2020-01/wortlaut-papst-franziskus-predigt-muttergottes-weltfriedenstag.html – kopiert am 07.03.2020 um 23.43 Uhr; die Hervorhebung im Zitat stammt von mir.

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