„De Schmotzig Dunschtig“

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Ein Zusatzbeitrag für Katharina – und für alle Nicht-Badener, Nicht -Alemannen, Nicht-Fasnachtskundige, Nicht-des Dialektes-Mächtige, Zugereiste oder, wie das bei uns heißen würde, „Reigschmeckte“, Interessierte, Wissbegierige und all diejenigen, die hier gern und regelmäßig lesen.
Im Beitrag „Themengeschichte Februar“ habe ich vom „Schmotzige Dunschtig“ geschrieben – und leider habe ich es versäumt, eine Fußnote beizufügen. Hier kommt also die Aufklärung, was gemeint ist.

Was bei uns der „Schmotzige Dunschtig“ ist, heißt in anderen Gegenden z.B.: Weiberfasching, Weiberfastnacht, Weiberfasnet, Gumpige Dunschtig (Gumpig heißt auf Deutsch: jucken, springen) , Fasnachtdonnerstag oder Schmotzige Donnerstag“!
Darüber hinaus gibt es noch viele andere Bezeichnungen für den Beginn der Fastnacht – das kann sich je nach Bundesland, Landstrich, Land und Tradition – manchmal sogar von Landkreis zu Landkreis oder von Ort zu Ort – unterscheiden.

Dabei hat „Schmotz“ nichts mit Schmutz zu tun, wie die geneigte Leserin/der geneigte Leser denken könnte. Nein, Schmotz bedeutet „Fett“. „Schmotzige Dunschtig“ heißt es im Alemannischen deshalb, weil es früher an diesem Tag traditionell Fettgebackenes gab; Berliner oder in Schmalz ausgebackene Fasnachtsküchlein.  Und ja, wir sagen natürlich auch nicht Fasnachtsküchlein – auf Alemannisch heißt das „Fasnetsküechli oder Fasnetskiichli“ (gesprochen mit kehligem „CH“, wie es aus dem Schweizer Dialekt bekannt ist). Bei meiner Patentante in der Schweiz hießen die Fasnetkiichli allerdings  „Chnäuplätz“ (Chnäu = Knie) – der Teig für die Küchle  wurde früher tatsächlich „über das Knie ausgezogen“ und dann in heißem Fett ausgebacken.

Der „Schmotzige Dunschtig“ ist hier der Tag der „Wiiberfasnet“ (Frauenfasnacht) – das ist in Köln und vielen anderen Gegenden ebenfalls so. Es wird gesagt, dass den Frauen wenigstens an einem Tag die Macht übergeben werden sollte – wobei ganz, ganz früher der Tag der Frauenmacht wohl der Aschermittwoch war. Hier bei uns ist der „Schmotzige Dunschtig“ auch nicht mehr in allererster Linie „d‘ Wiiberfasnet“, sondern da übernehmen inzwischen schon lange die „Narren“ die weltliche Macht.

Und noch drei Anmerkungen:
1.Die Fas(t)nacht liegt direkt vor der siebeneinhalbwöchigen Fastenzeit; deshalb wurden diese Tage früher dazu genutzt, um noch einmal – auch im Übermaß – zu essen und zu trinken, zu feiern und zu tanzen, zu lachen und Spaß zu haben – einfach über die Stränge zu schlagen.
2. Wenn z.B. ein Scharnier nicht mehr gut läuft, dann ölen wir es nicht, sondern dann muss da „Schmotz na“ (hin).
3. Der Dienstag würde hier „Dienschtig oder Zischtig“ heiße – und der Mittwoch „Mittge“.

 

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"Juhu - s'got degege!"
"Juhu - es geht dagegen oder die Fasnacht kommt!"
Denn heute in drei Wochen ist der "Schmotzige".


So oder ähnlich sahen/sehen auch die  "Chnäuplätz" aus.


Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen

 

2 Kommentare
  1. Katharina
    Katharina sagte:

    Ah danke für die Erklärung. Ich weiß gar nciht mehr, wie das das da hieß, wo ich im Schwarzwald gewohnt habe. An Fasenet erinnere ich mich, aber es ist echt nun schon ne Weile her. ;)
    Grüße, Katharina

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Katharina,
      Bitte, gerne.
      Im Schwarzwald? Ich vermute, dass der Tag auch der „Schmotzige“ geheißen hat – aber ganz sicher bin ich nicht.
      Du hast schon mal gesagt, wo du gelebt hast, ich weiß es aber nicht mehr.
      Liebe Grüße
      Judith

      Antworten

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