Dienstag, 07. April 2020

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Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ stammt von hier corona-blog.at 

 

10.30 Uhr – Reflexion

Reflexion – das ist eines der ganz wichtigen Wörter in meiner Arbeit. Das gilt für den pädagogischen Bereich ebenso wie für Beratungsprozesse. Und immer wieder stelle ich fest, dass das Übung braucht. Viel Übung.
Ja, Reflexion ist wichtig. Ganz besonders da, wo ich Verantwortung trage für andere – sei es beruflich oder privat. Für mich bedeutet Reflexion, neben der Frage „Wozu tue ich, was ich tue?“, auch das Knüpfen von Verbindungen zwischen unterschiedlichen Themen. Wissen darüber, „Weshalb Menschen ticken, wie sie ticken“, ist auch nicht hinderlich. Und dazu kommt bei mir noch das „Verstehen wollen!“
Ach ja, ich habe vorhin Lerntagebucheinträge gelesen.

13.03 Uhr – Danke-Schön

Ein Brief hat mich erreicht. Hellblau hat er mich angelacht. Drinnen war eine Karte mit blauem Sommer Himmel und ein Bild bunten Lebens. Außerdem: Liebe Worte. Handgemalte Smileys. Ein Danke-Schön für meine Texte und Geschichten. Dazu gab es ein „Rocktaschen-Schreibheft“. Der zwitschernde Vogel auf dem Cover lädt mich ein, loszulegen. Mache ich nicht. Erst kommt das Heft auf den Tisch zum Herzstein. Erinnerungen, dass Menschen an mich denken. Ihre Verbundenheit sichtbar machen.
Jetzt frage ich mich: Mache ich das ausreichend? Wer wartet vielleicht noch auf eine sicht- und greifbares Verbundenheitszeichen?
Was könnte es sein? Bitte nicht stören: Ich denke nach!

15.50 Uhr – Alltagsdinge

Seit 13.03 Uhr habe ich: 67 Fotos gespeichert. 437 Mails gelöscht. 2 Kontoauszüge überprüft. 40 Minuten das <Schreiben im Café> ausgearbeitet.[1]
1 Telefonat geführt. Sieben Kommentare beantwortet. 9 Beiträge von Follower gelesen. 10 Minuten Brainstorming für das „Wort zum Sonntag“ betrieben. Fünf gute Gedanken auf den Weg geschickt. 10 Minuten nachgedacht. 3 Päckchen gepackt. 4 Karten geschrieben. 1 Rechnung gestellt. 20 Minuten Pause auf dem Balkon – inklusive Kaffee, Sonne tanken, dem Wind und der wackelnden Markise zuhören – gehalten. 1 Biene fliegt vorbei. 2 Roller fahren auf der Straße. 5 Vögel in der Luft.

16.37 Uhr – „Sport ist Mord“

Ich gestehe: Ich gehöre zur „Sport ist Mord“-Fraktion. Das ist einer meiner Glaubenssätze, an den ich mich halte. Meistens. Ich weiß mich damit in guter Gesellschaft. Und, wie das so ist, finde ich dafür häufig Bestätigung. Der Kopf sagt „Das ist Quatsch! – und manchmal glaube ich ihm sogar.
Wie auch immer: Es ist ja nicht so, als ob ich gar keinen Sport treiben würde. Treppensteigen gehört für mich dazu. Spazierengehen und Fenster putzen auch. Wanderungen im Sommerurlaub, Qi Gong und Fangen spielen rechne ich ebenfalls dazu. Vor allem aber betreibe ich – bisweilen exzessiv und sehr ernsthaft DENKSPORT. Regelmäßig, ganz ehrlich.

22.52 Uhr – Es ist, was es ist …

„Es ist, was es ist“ – sagt die Angst. Ein arschiges, doofes, zerstörerisches Virus.
„Es ist, was es ist“ – sagt die Verzweiflung. Schmerzhaft die Distanz, wenn Dasein nötig wäre. Schmerzhaft der Alltag, wenn alles auf der Kippe steht. Schmerzhaft, wenn du nicht weißt, wie es weitergeht.
„Es ist, was es ist“ – sagt die Vernunft. Abstand halten, wo Nähe das Leben locken würde. Zu Hause bleiben, auch, wenn sich die Decke senkt. Verzichten aufs Straßencafé, wenn der Frühling hinausruft. Geduldig sein, wenn Ungeduld schreit.
„Es ist, was es ist“ – sagt das Herz. Ostern kommt und Auferstehung wird sein.

[1] Die Aufgaben werden per Mail zugeschickt

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