Donnerstag, 16. Juli 2020

10.30 Uhr – Farben

Die Farbe des Tages: Grau. Regengrau. Mal hell, mal dunkelt. Ein wenig Weiß mischt sich dazwischen. Das Grün der Bäume leuchtet nicht. Ich schaue zum Fenster hinaus. Himmel und See verschwimmen im Einheitsgrau. Oben wie unten gleich. Nur ein Klatschmohn setzt einen Akzent. Ein kräftiges Rot. Es gemahnt an Begeisterung und Feuer. An Lebensenergie und Kraft. An Leidenschaft. Und es ist die Farbe der Liebe. Ich sehe es an, das Rot. Und suche in mir nach Liebe und Kraft und Begeisterung.

15.00 Uhr – Draußen

Zum allerersten Mal seit Mitte März war ich im Drogeriemarkt einkaufen. Es war nicht allzu viel los und wir haben zügig den Einkaufszettel abgearbeitet. Vor dem Markt wird gerade ein Automat befüllt, der Lebensmittel von drei Bio-Höfen aus dem näheren Umkreis erhält. Ich hatte davon gelesen. Jetzt schaue ich ihn mir kurz an. Erwin kennt denjenigen, der ihn befüllt und die beiden unterhalten sich ein wenig. Ich bin gespannt, ob der Automat angenommen wird.
Durch strömenden Regen fahren wir nach Hause. Das Grau hält an.

20.00 Uhr – Farben

Das Grau draußen begleitet mich den ganzen Tag. Es ändert nur seine Intensität. Jetzt brauche ich schon Licht – das Dunkel kommt früh.
Ich freue mich am warmen Gelb und lasse mich aufs rote Sofa sinken. Der Tag zieht an mir vorbei. Keine großen Ausschläge nach oben oder unten. Gleichmaß. Ruhe. Arbeiten. Denken. Schreiben. Draußen eine Decke aus Grau. Hier drinnen eine aus rotgelber Wolle.
Schauen. Hören. Fühlen.
Müde.

 

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Die Idee des Corona Tagebuchs stammt von B. Pachl- Eberhart

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