Donnerstag, 17. Dezember 2020

08.40 Uhr – Schauen

Voraus. Zurück. Hinunter. Hinauf. Vor allem hinauf. Ins Grau. Vielleicht später ins Blau? Wer weiß!
Schauen. Nach innen und nach außen. Um mich herum. Nach draußen. Nach dem Alten. Nach dem Neuen. Was wird? Was war? Was ist?
Schauen. Und glauben. Oder auch nicht.
Schauen: Neben mich. Hinter mich. Vor mich. Unter mich.
Schauen: was möglich ist. Was unmöglich ist. Was geht. Was nicht geht. Was ich will. Was ich nicht will. Was ich vielleicht will!

14.04 Uhr – Momentaufnahme

Der Ofen bollert. Die Uhr tickt. Der Bauch drückt. Die Farbstifte liegen noch auf dem Tisch. Unberührt – den zweiten Tag schon. Die Teetasse ist leer. Das Blatt vor mir dagegen voll, der Kopf auch.
Kleinkram verlangt Aufmerksamkeit und Größeres steht abwartend dahinter. Ein Auto fährt vorbei. Meine fünf Glückskraniche schaukeln sanft unter der Decke.
Und plötzlich hüpft – rot gewandet – ein „Mach weiter Ruf“ quer über mein Blatt.
Ich grinse. Und mache …

22:15 Uhr – Mist!

Die Zahlen steigen. Sie fallen nicht. Das war „eigentlich“ auch (noch) nicht zu erwarten. Dennoch finde ich die Zahlen, die hier im Bodenseekreis von Tag zu Tag vermeldet werden, extrem furchtbar.
Ja, ich halte mich zurück. Wir halten uns zurück. Wir haben, was irgendwie möglich ist, abgestellt. Eingestellt. Ins Virtuelle verlegt. Jetzt werden wir sehen, was passiert. Und was daraus folgt.
210 neu gemeldete Erkrankungen binnen zwei Tagen. Die Dunkelziffer ist nicht eingerechnet. Und, in der Tat, die Todesrate hier im Kreis ist (zumindest für mich) erschreckend. Von Ende März bis heute sind es 18 Tote. Von Ende März bis zum 10.11.2020 gab es acht Tote. Heute haben wir den 17. Dezember. In nur fünfeinhalb Wochen hat sich die Todeszahl mehr als verdoppelt.
Und da gibt es tatsächlich noch Menschen, die behaupten, das alles wäre nicht so schlimm.
Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen.

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG, UNBEZAHLT|