Donnerstag, 21. Mai 2020

09.15 Uhr – Christi Himmelfahrt

Heute ist Christi Himmelfahrt. Ein christlicher Feiertag (deshalb ist es kein bundesweiter Feiertag) – und Vatertag. In diesem Jahr wird – wie so vieles – sicher auch der Vatertag anders sein als vorher. Ich erinnere mich an „Männerhorden“ mit Bollerwagen und Bierkästen oder -Fässchen, die miteinander unterwegs waren und sich volllaufen ließen. Ich musste immer grinsen, wenn erwachsene Schüler und Studenten (hier meine ich nur die männliche Form), unterwegs waren. Von „Vaterfreuden“ waren die alle weit weg.
Wir waren heute auch unterwegs. Uns sind keine solchen Gruppen begegnet. Hoffen wir mal, dass diejenigen einfach vernünftig waren – und nicht nur in anderen Gegenden unterwegs.

11.00 Uhr – Apfelrundweg

Wir stellen das Auto ab. Starten zu unserer Wanderung. Mit 13 km ist sie ausgeschrieben. Ich schicke es gleich voraus: Auch diesen Weg bin ich vorher noch nie gegangen. Der Weg soll leicht sein und fast durchgängig eben.
Blauer Himmel. Weiße Wolken. Sonnenschein. Weite Sicht. Grüne Wiesen. Dunkelgrüne Bäume und Wälder. Blaugrün steht der Weizen in der Sonne. Das weißgrau der Hagelschutznetze über den Obstanlagen. Dazwischen braune Äcker. Dörfer. Wieder – ganz, ganz in der Ferne – der See. Schloss Heiligenberg, den Turm von Hohenbodman, die Kirchtürme von Lippertsreute, Altheim und Frickingen – irgendetwas davon war immer im Blick – oder auch mehreres davon.

15.00 Uhr – Heimfahrt

Ich sitze im Auto. Werde chauffiert, deshalb kann ich mit den Gedanken bei unserer Tour verweilen.
Streuobstwiesen und ein Obstlehrpfad. Große Apfel-, Birnen- und Kirschplantagen. Äpfel und Birnen haben schon eine erstaunliche Größe. Die Kirschbäume sind voll mit grünen Kirschen; sie dürfen noch wachsen – vor allem aber Farbe zulegen.
Am Wegrand Ackerschachtelhalm – jede Menge, blau blühender Borretsch – wenig, vereinzelte Pusteblumen und wenig Hahnenfuß. Wir gehen durch ein „Landschaftszimmer“ (wunderschön) und an einem Biotop vorbei; die angelegten Weiher sehen wir nicht (eingewachsen), aber Blesshühner hören wir. Und, wenn ich mich nicht ganz arg täusche, dann habe ich auch eine Kröte gehört.

19.00 Uhr – Ausklang

Die müden Beine sind ausgeruht. Der rote Kopf (trotz Hut) abgekühlt. Die Dusche hat gutgetan. Die Bilder haben sich aufgelöst, der Vatertagskuchen (danke, Kinder) hat gemundet. Langsam verschwinden die Segel vom See, die Sonne versteckt sich hinter den Wolken und Vögel werden stiller.
Jetzt kann der Tag ausklingen. Langsam. Gemächlich.
Ich sitze am Tisch. Will gleich noch Beiträge schreiben gehen. Merke, wie verwirrt ich bin. Nein, es ist nicht Sonntag – eigentlich weiß ich es. Aber der Tag hat etwas „Sonntägliches“ an sich. Für mich jedenfalls und ohne, dass ich es genauer benennen könnte.
Wie schön: Bis Sonntag ist noch Zeit.

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG, UNBEZAHLT|

Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ habe ich von B. Pachl-Eberhart.

4 Kommentare
  1. Christiane
    Christiane sagte:

    Du irrst: Christi Himmelfahrt ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag in allen Bundesländern, sogar bei uns im Norden. Ich vermute, du verwechselst den mit Fronleichnam.
    Liebe Grüße
    Christiane :-)

    Antworten

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