Einmal werden wir noch wach…

Ich erinnere mich an die Aufregung früher an Heiligabend. In die Kirche gehen. Das Sonntagskleid anziehen. Warten. Es kruschtelt im Wohnzimmer. Warten. Wir hören es flüstern. Sitzen still – so gut es eben geht; schließlich dürfen die guten Kleider nicht schmutzig werden. Warten. Dann endlich. Glöckchenklang. Ganz hell. Ganz leise. Das Christkind war da. Wir treten ins Zimmer. Andächtig. Die Augen glänzen. Die Kerzen am Baum auch. Es duftet nach Bienenwachs. Manchmal tropft eine Kerze. Wir singen miteinander. Und dann endlich Päckchen auspacken. Strumpfhosen, Pullover, Handschuhe – meist aus kratziger Wolle. Ein Spielzeug oder zwei, etwas Schokolade, als wir lesen konnten immer auch ein Buch.

Heute ist das alles anders. Trotzdem hallt das geheimnisvolle Wispern in mir nach. So warte ich auch heute. Auf das Geheimnis der Weihnacht und das, was es mit sich bringt.

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Was löst das "Einmal werden wir noch wach" bei Dir aus?

Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
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