Endlich

Heute war Schreiben im Café mit dem Thema „Mit Worten Bilder malen“. In einer Schreibaufgabe haben wir mit Synonymen für das Wort gehen gearbeitet – diesen Text kannst Du hier lesen

 

Elsa greift sich ihren Schlüsselbund und die Tasche, geht zur Tür zur Wohnungstür hinaus und schließt sie hinter sich ab. Sie hüpft die sieben Stufen zur offenstehenden Haustür hinunter und verlässt das Haus. Elsa wendet sich nach links und marschiert los. Zum Bahnhof.
Endlich – nach fünf langen Monaten – kommt ihre beste Freundin von ihrem Praktikum in England zurück. Seit Tagen malt Elsa sich aus, wie es wird, wenn sie wieder zusammenwohnen. Dann ist alles wieder gut – wie ein Mantra begleitet sie dieser Satz seit Wochen.
Elsa läuft im Slalom durch die Fußgängerzone, denn an diesem Samstag sind die Straßen überfüllt. Paare mit Kinderwagen, zwei Frauen mit einem Rollator, Kinder auf Fahrrädern, knutschende Pärchen mitten im Weg, Hunde an langen Laufleinen – es ist kaum ein Durchkommen.
Elsa eilt die Straßen entlang. Sie will bei der Ankunft des Zuges unbedingt auf dem Bahnsteig stehen. Deshalb hat sie keinen Blick übrig für das Rosa der Mandelbäumchen, den blau-weißen Schäfchenwolkenhimmel, die Sonne und das Frühlingsgrün. Sie hört weder die Lieder der Straßenmusikantinnen noch die Klänge der Gitarre oder das Kinderlachen, das neben Elsa her hüpft.
Inzwischen rennt Elsa. Sie erreicht den Bahnsteig gerade, als der Zug einfährt. Sie schaut. Wo wird ihre Freundin aussteigen?
Der Zug fährt an Elsa vorbei zum Ende des Gleises. Elsa meint, ihre Freundin im ersten Waggon gesehen zu haben. Da die Türen des Zuges noch geschlossen sind, schlendert sie zur Spitze des Zuges. Mit leisem Zischen öffnen sich die Zugtüren.
Da kommt ihre Freundin. „Huhu, Elsa, hier bin ich“.
Elsa hebt die Hand Winken. Läuft auf sie zu. Sie fallen sich in die Arme.
„Was habe ich mich auf dich gefreut, Elsa. Ich habe eine Überraschung“, lacht ihre Freundin.
Sie sieht sich um. Greift nach dem Arm eines Mannes und zieht ihn zu sich heran. „Darf ich vorstellen? Das ist John, mein Mann. Wir haben am Wochenende ganz spontan geheiratet. Und jetzt werde ich zu ihm ziehen, denn er wohnt schon viele Jahre hier in unserer Stadt. Komm, wir gehen feiern“.

 

 

 

 

 

Ich schicke Dir sonnige Grüße.

Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen

 

 

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