Erwartungen

Draußen stürmt es. Der Regen peitscht gegen das Fenster. Drinnen ist es ruhig. Warm. Gemütlich. Wir zwei beschließen, wieder einmal zu spielen. Das haben wir lang nicht mehr gemacht. Schnell sind Becher und Würfel zum Kniffeln hergeholt. Es geht gut los – gleich der zweite Wurf bringt mir 50 Punkte. Super. Je länger das Spiel dauert, desto spannender wird es. Noch gibt es freie Felder. Die sollen gefüllt werden. Kommen die Würfel, die ich dazu brauche? Meistens nicht stelle ich fest. Und: Ich merke, es gibt auch tolle Würfe, wenn ich keine Erwartungen habe.

Das ist wie im richtigen Leben: Je mehr ich erwarte – von mir, von Anderen, vom Leben – desto mehr kann ich enttäuscht werden. Das weiß ich. Natürlich. Schon lange übrigens. Trotzdem tappe ich immer wieder in diese Falle. Habe Erwartungen. Zu hohe. Zu viele. Überzogene. An mich. An Andere. An das Leben. Zumeist mit erwartbaren Ergebnissen.

Daraus lerne ich. Immer wieder übe ich, Erwartungen gering zu halten. Sie in Wünsche umzuwandeln. In Wünsche an mich, an die Anderen, an das Leben. Wünschen – das wissen wir – dürfen wir uns alles. Was erfüllt wird, ist offen. Für mich steht fest: Wünschen ist besser, als Erwartungen zu haben.

Das ist wie beim Kniffeln. Was kommt, kommt – und ich gehe damit um. Irgendwie. Im Spiel und im Leben.

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