Freitag, 08. Mai 2020

11.00 Uhr – Der 8. Mai 2020

Vor 75 Jahren war Kriegsende. Die bedingungslose Kapitulation von Nazi-Deutschland ist dem vorausgegangen. Dieser Tag ist – trotz Corona – ein Tag des Innehaltens und des Nachdenkens. Gerade in einer Zeit, in der „Rechts“ wieder erstarkt, ist es angebracht zurückzuschauen und festzustellen, was uns diese unsäglichen 12 Jahre beschert haben.
Historisch ist das längst belegt, da gibt es kein Vertun. Wer es wissen will, kann es wissen. Die Zeit kleinzureden, zu rechtfertigen, oder die Verbrechen in Relation zu anderen Geschehnissen zu setzen, ist völlig unangebracht.
Ich habe den Krieg nicht erlebt. Aber, wie bei allen, die in der Nachkriegszeit geboren sind, ist mein Leben durch den Krieg geprägt.

11.45 Uhr – Kletterrose

Die ersten Rosen der Kletterrose blühen. Eine kräftig rote Blüte neigt sich mir zu. Ich hebe den Kopf vom Papier. Schaue hinüber. Entdecke unzählige grüne Knospen in verschiedenen Größen. Sollten diese alle gleichzeitig blühen, verspräche das ein rotes Feuerwerk. Darauf freue ich mich. Auf einzelnes Blühen auch.
Seit 40 Jahren gibt es sie. Seit 40 Jahren verwöhnt sie uns mit Blütenfülle und Duft. Wie oft hat mich eine ihrer Blüten beim Frühstück angelacht. Oder mir das Wohnzimmer mit Duft gefüllt. Sie gehört dazu. Zu uns. Zum Frühling. Zum Leben. In diesem Jahr blüht sie in die Krise hinein. Ein Freuden-Funken-Geschenk.

22.35 Uhr – Abends

Übermorgen beginnen die Eisheiligen. Passend dazu kündigte der Wetterbericht vorhin ab Montag Kälte, Regen und Schnee an. Da sitze ich. Kann es nicht glauben. Schnee, wer braucht den jetzt noch? Niemand, behaupte ich einfach Mal.
Vorbei die Tage, an denen ich auf dem Balkon arbeiten konnte – oder wir dort Essen konnten. Vorbei die Tage, an denen Kinder im Wald spielen konnten – ohne sie dick einmummeln zu müssen. Vorbei die Tage, an denen die Sonne wärmt und die Menschen schon morgens fröhlich schauen.
Wie gut, dass die Eisheiligen offiziell nur fünf Tage dauern. Und ich hoffe, dass es danach anders wird.

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG, UNBEZAHLT|

Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ habe ich von B. Pachl-Eberhart.

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