Freitag, 18. Dezember 2020

08.55 – Momentaufnahme

Es ist grau. Bis zum Balkon drängt der Nebel. Alles ist dicht. Der Balkon ist nicht nur feucht, sondern nass. Es sieht so aus, als ob ich die Nebeltropfen in der Luft sehen könnte.
Nachher werde ich einen Antrag einmal überarbeiten und gegebenenfalls erweitern. Außerdem werde ich schauen, ob jetzt der Freitags Füller online ist und dann am Seminar weiterarbeiten. Mal sehen, was sonst noch so anliegt. Vorlesen auf jeden Fall – heute schon am Vormittag.

17.00 Uhr – Bin super vorangekommen

Ich bin gut vorangekommen. Für das Seminar steht all das, was vorab nötig und wichtig ist.
Ich habe fünf Mini Engelchen gemalt und fotografiert, die brauchte ich noch. Jetzt fehlen die Sätze dazu, ich bin mir sicher, die schaffe ich heute auch. So, wie es im Moment aussieht, wird heute das fertig, was ich mir vorgenommen habe.
Den Beitrag „Foto der Woche“ will ich schreiben – noch weiß ich nicht, welches Foto es sein soll. Dafür weiß ich schon, welches Bild nächsten Samstag in der Rubrik auftauchen wird.

 22.30 Uhr – Unfassbar!

C. ist krank. Seit über zweieinhalb Wochen. Halsschmerzen – ganz heftig. Sie bekommt eine telefonische Krankmeldung. Keinen Besuch in der Praxis. Keine Untersuchung.
Nach einigen Tagen: keine Besserung in Sicht. Wieder kein Arztbesuch. Wieder keine Untersuchung. Immerhin wird ein Termin für den Corona Test reserviert (3 Tage später). Der Test findet statt. 24 Stunden warten. Das Ergebnis: Der Test ist negativ. Keine weiteren Symptome. Die Halsschmerzen sind unvermindert da.
„Holen Sie sich in der Apotheke xy und ruhen Sie sich aus“ lautet die Botschaft. Macht sie. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, weil es ihr nicht gut geht.
Die Krankmeldung ist vorbei. Das Halsweh nicht. Insgesamt fühlt sie sich ein wenig besser. Belastbar ist sie nicht.
Die Schmerzen werden wieder stärker. Kein Gurgeln oder Lutschen verändert etwas daran. Also: Gestern wieder ein Anruf in der Praxis. „Hierher können Sie nicht kommen. Gehen Sie nach XY. Wenn Sie so lange Halsweh haben, muss man schon mal schauen, das geht ja manchmal auf das Herz“. Wie beruhigend!
Sie geht nach XY. Wird weggeschickt. Kann wiederkommen, wenn sie einen aktuellen, negativen Test vorweisen kann. Hier wird aber keiner gemacht.
Ein Telefonat mit dem Gesundheitsamt bringt ihr einen erneuten Test Termin – wenigstens sofort.
24 Stunden warten. Inzwischen hat sie auch Kreislaufprobleme zu den Schmerzen.
Der Test ist negativ – erfährt sie. Nun muss sie nur noch zwanzig Minuten warten, dann beginnt der Bereitschaftsdienst. Sie kann kommen. Die Ärztin diagnostiziert eine klassische, schulbuchmäßige Mandelentzündung, die auf den ersten Blick zu erkennen ist. „Hat Ihnen denn niemand mal in den Hals geschaut?“, will sie wissen. Die Ärztin versteht es nicht – trotz Corona ist das ein Unding.
Sofort mit einem Antibiotikum anfangen und hoffen, dass das anschlägt und sich nichts verschleppt hat.
Schöner Mist.


Und damit das klar ist: Ich will weder über Ärzte schimpfen – sie laufen am Limit und müssen/wollen sich und ihre Patienten schützen. Das verstehe ich.
Es geht mir nicht darum, etwas schlecht zu machen.
Es ist einfach ein Bericht über etwas, das ich gerade erlebt habe – und nichts machen konnte außer trösten und zuhören.



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