Freitag, 24. April 2020

09.30 Uhr – Was bringt der Tag?

Aufstehen. Keine Termine. Nur eine To-do-Liste, die sich täglich umfangreich zeigt. Manches trage ich von Tag zu Tag und von Woche zu Woche weiter. Anderes steht kaum da, schon ist es ausgestrichen, abgearbeitet, erledigt.
Also: Was liegt an? Erst mal Erwins Verletzung versorgen – das hat absoluten Vorrang. Energieströmen und Einreibungen. Ruhe verordnen. Unterstützen.
Ah, doch. Da ist ja ein Termin. Eine telefonische Verabredung. Eine kurze. Und dann Alltagsarbeiten. Unterbrochen durch Mittagessen und Mittagskaffee. Gespräche und Vorlesen am Telefon. Mails beantworten. Planungen für die nächste Woche. Einkaufszettel und Speiseplan schreiben. Mal sehen also, was der Tag bringt. Ich bin gespannt.

14.00 Uhr – Spaziergang oder doch nicht

Gestern haben wir überlegt, heute Mittag einen Spaziergang zu machen. Das hat leider nicht geklappt, Erwin fühlt sich doch nicht … Mich wundert es nicht, schließlich ist so eine massive Prellung auch kein Pappenstiel. Also gut. Bleiben wir eben auf dem Balkon bzw. ich vorwiegend am Schreibtisch. Morgen oder am Sonntag ist schließlich auch noch ein Tag.
Deshalb setze ich mich in der Mittagspause auf den Balkon und gehe in Gedanken spazieren. Lasse die Bilder vom Sonntagsspaziergang vor meinem inneren Auge auftauchen. Sehe es blühen. Rieche wieder Veilchen, Waldboden und Holzeinschlag. Höre den Bach und Vogelgezwitscher. So geht es auch.

21.57 Uhr – Tagesende

Der Tag geht dem Ende entgegen. Ich habe geschrieben. Unter anderem mit viel Freude zum Thema „Wut“. Ein Paradox? Nein. Ich habe mir jemanden vorgestellt, dem ich schon lange einmal eine Packung verpassen wollte – verbal natürlich. Dann habe ich kurze, wütende Sätze geschrieben. Mit wachsender Begeisterung, weil auf dem Papier alles möglich ist. Anschließend habe ich zu diesen Sätzen jeweils einen Reimsatz geschrieben. Ich habe in Wörtern und Sätzen geschwelgt.
Ansonsten bin ich heute nicht zufrieden. Ich finde, es ist Zuviel liegen geblieben. Nächste Woche gibt es einige telefonische Verabredungen. Die strukturieren die Tage. Was sich dann wohl ändert?

 

|Werbung wegen Namensnennung, unbezahlt und unbeauftragt|

Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ habe ich von B. Pachl-Eberhart.

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