Freitag, 29. Mai 2020

09.00 Uhr – Gerichtet sein

Für heute ist die neue Spülmaschine angekündigt – vier Stunden Zeitfenster gibt es. Das heißt, gerichtet zu sein. Leider hat die Alte am Wochenende den Geist aufgegeben. Na gut, sie ist irgendwas um die 20 Jahre alt gewesen, da darf sie das wahrscheinlich.
Ich bin allerdings froh, dass es schnell mit einer Neuen geklappt hat. Ist eben doch schöner, als am Sonntag, wenn die ganze Familie zur Geburtstagsfeier kommt, mit der Hand zu spülen. Klar, machbar wäre das auch. Es ist ja kein Hexenwerk. Und dennoch: So bleibt mir Zeit zum Feiern – und zum über die vergangenen Jahre nachdenken.

14.00 Uhr – Vorboten

Geburtstagsgrüße und Geschenke trudeln langsam aber sicher ein. Ich freue mich über alles, was ich aus dem Briefkasten hole oder vor der Tür finde. Und – alles bleibt zu. Ich schaue es tatsächlich erst am Geburtstag an, da bin ich eisern. Auch, wenn die Neugier groß ist. So groß, wie die Freude darüber, dass liebe Menschen an mich denken. Das betrachte ich nicht als selbstverständlich, sondern als ein Geschenk.
Vielen Dank.

18.20 Uhr – Ausblick

Seit Januar gibt es auf dem Blog Beiträge zum Fotokalender „Türen 2020“. Immer um den Monatsbeginn stelle ich die Türe vor und schreibe etwas dazu. Bald ist es wieder soweit. Deshalb habe ich gerade den Beitrag dazu geschrieben. Er wird morgen erscheinen, damit sich um den Monatsanfang die Beiträge nicht so häufen.
Und während ich geschrieben habe, sind Bilder aus dieser Zeit aufgetaucht. Das hat mich gewundert, denn es sind immerhin fast 11 Jahre, dass wir dort im Urlaub waren, woher die Türe stammt.
Gleichzeitig finde ich es auch sehr schön, Erinnerungen aufzufrischen – und überhaupt Zugang zu ihnen zu haben.

18.55 Uhr – Abendessen

Erwin hat auf dem Balkon gedeckt. Ich komme hinaus. Der Wind fegt um die Hausecke. Es ist kalt. Saukalt, würde ich sagen. Das findet Erwin nicht, er findet es „frisch“. Ich grinse. „Frisch“ war heute in der Themengeschichte.
Ich widerspreche. „Frisch ist das nicht, mein Lieber, das ist kalt“. Für ihn bleibe ich dennoch draußen. Esse ein wenig schneller – und flüchte, sobald es geht. „Mir ist kalt, ich gehe mich aufwärmen“, sage ich, während Erwin den Kopf schüttelt. Egal, es sind ja schließlich meine kalten Finger und Arme.
Tisch abräumen, Polster weg, Türe zu. Jetzt kann es warm werden.

 

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Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ habe ich von B. Pachl-Eberhart.

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