FRÜHLINGSBOTEN
Am Donnerstag war „Schreiben im Café“. Zu fünft haben wir (online und in Präsenz) miteinander zu obigem Thema geschrieben. Eine Aufgabe lautete, ein Frühlingsgedicht aufzuschreiben- mit Abstand zwischen den einzelnen Zeilen- und in diesen Zwischenraum „Eine Tür öffnet sich“ zu schreiben. Danach sollte ein Satzpaar ausgesucht und ein Text dazu geschrieben werden. Das war eine hochspannende Geschichte. Denn derhinzugefügte Satz erschloss plötzlich andere Sichtweisen. Unten kannst du meinen entstandenen Text lesen.
„Horch, von fern ein leiser Harfenton- und eine Tür öffnet sich. In mir. Frische Frühlingsluft strömt herein. Bläst in jeden Winkel meines Winterseins. Rüttelt am Stuhl, auf dem ich sitze.
„Horch“, wispert die Frühlingsluft. „Es ist Zeit. Jetzt ist es Zeit!“
Ich ziehe die Schultern hoch. „Du bist noch kalt“, sage ich. Meine Stimme klingt nicht nach Harfentönen.
„Ich weiß!“ Die Frühlingsluft besitzt die Frechheit zu kichern. „Wäre ich nicht kalt, würde ich dich nicht vom Stuhl bringen. Zarte Harfentöne sind kein Weckruf.“
Ich she die Frühlingsluft an. Bin sprachlos.
Er kichert weiter. „Ach komm, sei keine Spielverderberin. Steh auf und geh durch die offene Tür. Schau, wohin es dich zieht. Was du entdeckst. Und vor allem, wie du dich öffnen wirst. Ich sagte es schon: Es ist Zeit. Zeit, dem Ruf des Lebens zu folgen. Wachzuwerden. Sich aufzumachen. Zu entfalten, was ins Leben kommen soll.“
Er fegt noch einmal durch den Raum, den der leise Harfenton geöffnet hat und verschwindet wie er gekommen isz.
Ich bleibe zurück und frage mich, was das gerade war.
Wenn Du magst, nimm ein Frühlingsgedicht und bearbeite es so, wie ich es oben beschrieben habe.
Foto: © Erwin Grundler
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