FÜHLEN

Gestern kam Impuls 5 des Schreibexperiments von Susanne Niemeyer in der Fastenzeit. Eine Aufgabe, die sie dabei anbot, kenne ich gut. Ich habe sie schon häufig im Rahmen meiner Beratungen angeboten – allerdings dann mit momentan vorherrschenden Gefühlen, die wir im Gespräch zuvor herausgearbeitet haben.
Für mein Schreiben bin ich gestern ihrem Vorschlag gefolgt. Mit geschlossenen Augen habe ich mir fünf Gefühle durch Zufall „ertippt“ (was halt so Zufall heißt…). Zu jedem der Gefühle habe ich dann fünf Sätze geschrieben – was dabei entstanden ist, kannst Du unten lesen.



Belustigung fühlt sich an wie ein leichtes Kitzeln, dass mich kichern lässt. Sechseinhalb Sekunden nur, dann ist es vorbei. Wenn ich Glück habe, kommt die Belustigung später wieder. Manchmal aber ziert sie sich wie eine Lady aus viktorianischer Zeit. Ob ich sie einfach mal einlade zu mir – die Belustigung?

Dankbarkeit ist immer bei mir. Sie hat ein Zimmerchen bezogen in der Nähe meines Herzens. Am liebsten ist es mir, wenn sie das Fenster in ihrem Zimmer öffnet. Dann werde ich mit Licht geflutet. Das Licht blendet nicht und es ist ganz zart, so, wie die erste Welle, die morgens ans Ufer spült .

Freude ist Regenbogenfarbenbunt. Sie ist wie ein Flummi: klein, kompakt, aber jederzeit bereit zu hüpfen. Sie ist ein unruhiger Geist- und deshalb immer wieder unterwegs. Dann spüre ich sie nicht, aber ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass sie regelmäßig zu mir zurückkommt. Ihr Kommen kündigt sie nicht an, irgendwann sitzt sie einfach auf meinem Schoss – meistens still und leise.

Müdigkeit ist wie ein Chamäleon. Sie tarnt sich auf unterschiedlichste Weise, um nicht entdeckt zu werden. Ich glaube, die Müdigkeit spürt, dass sie manchmal nicht erwünscht ist. Vor allem mag sie es nicht, wenn ich aus ihrer Entdeckung Konsequenzen für mein Handeln ziehe – z.B. etwas aufhöre, dessen ich müde bin.

Ratlosigkeit sitzt auf meiner Schulter. Schwarz und glänzend wie ein Rabe, unübersehbar. Sie schaut hierhin und dorthin, kann sich nicht entscheiden, wo sie hinfliegen soll und gräbt deshalb ihre Krallen in meine Haut. Wo ich hingehe, geht sie mit mir – jedenfalls in diesen Tagen, die das Gekannte auf den Kopf stellen. Und erst, wenn ich mit dir spreche, verändert sich etwas – der Rabe setzt an zu einem Erkundungsflug.

 

 

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Welche fünf Gefühle sind bei Dir gerade da? Und was wirst Du zu ihnen schrieben?

Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

 

4 Kommentare
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Ich danke dir herzlich, liebe Sabine, für deine Rückmeldung.
      Das Schreiben lief wie geschmiert und ich war über die ein oder andere Formulierung selbst überrascht.
      Gute Nacht Grüße
      Judith

      Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Ja, liebe Christiane, es gab eine Liste mit ca. 55 Gefühlen.
      Wie schön, dass dir meine Beschreibungen gefallen – mir haben sie auch gefallen bzw. sie gefallen mir noch immer.
      Herzliche Grüße
      Judith

      Antworten

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