Haiku

Ein Haiku – das ist eine alte japanische Gedichtform. Im klassischen Haiku gibt es meist einen Bezug zur Natur und zur Ewigkeit vor. Manchmal ist es auch humorig. Hier und heute ist alles möglich. Das Alltägliche, das jeden beschäftigt, kann Ausdruck finden.

Ein Haiku ist kurz. Prägnant. Es sind verdichtete Gedanken.
Nur drei Zeilen. 17 Silben. 5 – 7 – 5 Silben. Das ist nicht besonders viel. Reicht aber aus, um sich mitzuteilen. Um verstanden zu werden. Oder auch nicht.

Auf jeden Fall macht es Spaß, ein Haiku zu schreiben. Mir hilft es, auf den Punkt zu kommen. Mich zu sammeln. Im Augenblick zu sein. Manchmal geht es ganz fix. Ein anderes Mal brauche ich Zeit und Ruhe. Hin und wieder schreibe ich ein Haiku in Gedanken, z.B. während ich in der Schlange an der Kasse warte. Dann ertappe ich mich dabei, wie ich Silben an den Fingern abzähle. Egal. Das Haiku steht. Ich bin zufrieden. Oder auch nicht. Dann scheibe ich ein Neues. Beginne von vorne. Nur drei Zeilen. 17 Silben. Wenig und doch so viel.

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Beispiele

Die Stockrose blüht
Zeigt den Schnecken die Zähne
Lacht sich ins Fäustchen.

Der Morgentau kühlt
Die heißen Nachtgedanken
Der Tag kann kommen.

Langsam reife ich
Bin immer noch neugierig
Das Leben lockt mich.

(© Judith Manok – Grundler, 07. September 2016)

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Probiert es aus! Ich freue mich auf Leseproben unter kontakt@mutigerleben.de

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