Herbst-Tagebuch: 1. + 2. Oktober

1.Oktober 2022

 

09:13 Uhr: Ach…

Im Weinberg nebenan wird wieder geschossen. Ich zucke zusammen, jedes einzelne Mal. Es kommt so plötzlich und es gibt keinen Rhythmus, um mich daran zu gewöhnen. Es regnet. Schon wieder. Ja, der Regen ist nötig – ich sag ja gar nichts…

Heute habe ich etliches auf der Liste – wenn ich es genauer betrachte ist es zu viel für einen Tag. Mal sehen, was ich in Angriff nehme. Und vor allem, was erledigt sein wird heute Abend.

13:33 Uhr: Der Schreibtisch hat mich wieder

Ich habe vorhin den Beitrag für das Samstagsvideo geschrieben und aufgenommen. Jetzt warte ich darauf, dass es vollends hochlädt, damit ich es versenden kann. Dann nehme ich zwei, drei kürzere Schreibaufgaben in Angriff. Danach gilt mein Augenmerk der Überarbeitung der Homepage. Ich habe mir jetzt vorgenommen, dass sie Ende dieses Monats fertig sein soll.

20:00 Uhr: Zurücklassen und mitnehmen

Ich lasse den Schreibtisch zurück. Die gemalten Stein-Fische. Die bunten Farben, die ein Kontrapunkt zum Grau des Herbsttages sind. Ich lasse die Worte zurück, die noch so viel beschreiben wollen. Die „To-do-Liste“, auf der noch viel zu viel Unerledigtes steht. Ich lasse den Regen zurück und den Wind. Den Blick über den See – der ist längst vom Dunkel verschluckt. Und ich nehme mir Freude und Dankbarkeit mit: Freude an einem neuen Tag, der mir geschenkt war. Dankbarkeit für meine Hände, die mich Wäsche glattstreichen und Karotten schälen lassen. Dankbarkeit für meine Füße, die mich immer noch klaglos tragen. Freude an der Kreativität und am leuchten des Gelbs und des Grüns. Freude über das Setzen von „Erledigt-Häkchen“. Und nicht zuletzt die Freude darüber, dass ich ein Dach über dem Kopf haben und mein Leben mit anderen Menschen zusammen leben kann.

2. Oktober 2022

 

08:30 Uhr: Schönen Sonntag

Sonne fällt durch den Vorhang. Noch in die Nachtwärme gekuschelt, höre ich das Lied „Darauf vertraue ich…“, das mir <Leitplanke> für den Tag sein soll. Ich habe es in der Andacht kennengelernt, von der ich unlängst erzählt habe. Es ist für mich eine gute Art, in den Tag zu starten. Deshalb nehme ich mir vor, dieses Lied jetzt jeden Morgen zu hören – zumindest für einige Wochen. Als Tageseinstieg. Als eine Zusage. Als ein Versprechen an mich selbst.

11:10 Uhr:  Sonntagsstill

Die Sonne ist längst wieder weg – sie zeigte nur kurz, dass es sie noch gibt. Dafür schießt es wieder im Weinberg. Die Schüsse durchbrechen das Sonntagsstill. Ich schreibe. Habe dreiundsiebzig verschiedene Ideen – und eine halbe. Aber halt: Da gibt es auch Schreibarbeit, die nicht nur aus dem Moment entsteht. Drei Seminare wollen vorbereitet sein, alle für die nächsten acht Tage. Das behalte ich im Hinterkopf. Und ich nutze die Quelle der Ideen, leite sie um und lasse sie für die Arbeit sprudeln. So wird es gehen.

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