Herbst-Tagebuch, 26. Oktober 2022

08:50 Uhr: Entscheidung treffen

<Will, soll oder muss ich gleich aufstehen?> Kaum ist das Wecker läuten vorbei, taucht diese Frage auf. „Ich will noch etwas liegen bleiben“, beschließe ich. Schon ist die erste Entscheidung des Tages getroffen. Ich greife zu meinem Buch und tauche in die Geschichte ein.

11:00 Uhr: Noch beruhigter

Ich wurde gestern Abend schon beruhigt. Noch beruhigter bin ich jetzt, nach dem Telefonat mit der Polizei. Gestern Abend habe ich – im Spam Ordner – eine Droh- bzw. Erpressermail vorgefunden. Die Mail kam scheinbar von meinem eigenen Mail-Account. Die ersten Aussagen waren: Wir haben einen Trojaner installiert, alle deine Kontakte sind ausgespäht, alles, was du tust, kann jederzeit offengelegt und veröffentlicht werden etc.  (Das stimmt übrigens nicht – wurde überprüft). Zuerst war ich sehr erschrocken, konnte mich aber schon ein wenig „herunterholen“, als ich zum 2. Teil der Mail kam. Dort ging es los mit dem Begriff „Erwachsenenseiten“. Was damit genau gemeint ist, verstand ich erst beim nächsten Satz – dann aber völlig klar. Da kam mir der Gedanke <Du mich auch!> Denn damit habe ich nämlich nichts zu tun.

Kurzum: Heute früh habe ich bei der Polizei angerufen. Ein Beamter hat mir erklärt, dass er

  1. die Original-Mail benötigt,
  2. in aller Regel – es kann natürlich auch einmal anders sein – nichts passiert und keine weiteren Mails nachkommen,
  3. mit mir einen Termin vereinbaren will.

Der Fall ist also angezeigt. Zurück zur Tagesordnung – der Schritt war damit einfach.

14:15 Uhr: So weit, so gut…

Der Termin auf dem Polizeirevier ist vorbei. Jetzt weiß ich ein wenig mehr darüber, worauf es bei solchen Geschichten ankommt. Als ich auf dem Revier angekommen bin, lief die Tätersuche bereits – natürlich mit offenem Ergebnis. Wichtige Erkenntnisse und Tipps der Polizei:

  1. Davor kann sich niemand schützen – an E-Mail-Adressen kommen Täter/Täterinnen leicht – auf unterschiedlichsten Wegen,
  2. über seine/ihre Adresse hat der Täter/die Täterin meine E-Mail-Adresse gelegt – so wirkt es, als ob der eigene Account gekapert ist,
  3. Ruhig bleiben
  4. keine Links öffnen – das wissen wir sowieso – bei mir war übrigens kein Link dabei,
  5. es geht um Drohungen und Angstmache und – natürlich – um Abzocke,
  6. IMMER zur Polizei gehen bzw. dort anrufen – die sagen dann, wie es weitergeht,
  7. Wichtig, wie oben erwähnt – es braucht immer die Original-Mail, deshalb diese nicht einfach sofort löschen.

Jetzt bin ich wieder ein Stück klüger. Hätte ich so nicht gebraucht, aber gut…

0 Kommentare
  1. Christine Schoch
    Christine Schoch sagte:

    Liebe Judith,
    gut , dass du so besonnenn reagiert hast und die Polizei die Sache auch ernst genommen hat, nicht unbedingt selbstverständlich.
    Und vielen Dank , dass du hier beschreibst , wie man vorgehen sollte – das ist sehr hilfreich .
    Ich hatte vor ein paar Tagen auch eine sehr merkwürdige SMS erhalten . Ich habe mich nicht getraut, sie zu öffnen um den ganzen Text zu lesen.
    Ich habe alle SMS gelöscht.

    Wünsch dir noch einen frohen sonnigen Nachmittag, liebe Grüße
    Christine

    Antworten
  2. Tina
    Tina sagte:

    oh je, liebe Judith, das braucht kein Mensch. Ich habe auch gelernt in diesen Fällen ganz ruhig zu bleiben, nicht zu reagieren und die Polizei zu informieren. Ich hatte so etwas schon öfter mal privat und beruflich, früher kamen merkwürdige Drohbriefe als Anwaltspost getarnt sogar ins Haus.
    Auch seltsame Firmenpost recherchiere ich immer erst mal im Netz unter ‚Betrug‘, da steht oft schon etwas bei gewissen Namen.
    Generell soll man/frau ungeliebte mails nicht einfach löschen, sondern erst in dem Spam Ordner schieben und dann löschen, eventuell lernt das System dann es nicht wieder zu versuchen. Ich habe festgestellt, dass das nicht immer funktioniert, ich mache es trotzdem so. Es sei denn es ist etwas das die Polizei oder auch die Verbraucherzentrale wissen sollte.
    Wir müssen alle achtsam bleiben :-))

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Tina,
      danke dir.
      Ja, das sehe ich auch so.
      Ich finde es schon unglaublich, wie oft so etwas vorkommt – und erfolgreich ist.
      Hier konnte ich gar nicht nach Namen suchen, denn es kam ja unter meinem eigenen Namen an.
      Wie auch immer – es ist blöd.
      Liebe Grüße
      Judith

      Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Tina Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert