Ich bin’s – deine Phantasie
|Werbung wegen Namensnennung, unbezahlt|
Heute früh stand jemand an meinem Bett und zerrte an meiner Bettdecke. Wenn ich eines nicht leiden kann, dann ist es das. „Lass das“, brummte ich, „es ist kalt.“ Schnell schnappte ich nach meiner Decke und zog sie mir bis unters Kinn hoch.
Wieder zerrte es. „Jetzt mach doch mal die Augen auf“, hörte ich es kichern. Widerwillig öffnete ich die Augen. Da stand ein merkwürdiges Wesen vor meinem Bett. Auf den ersten Blick dachte ich, es wäre ein kleines Mädchen. Dann aber sah ich schlohweiße Haare, die wirr in alle Richtungen zeigten, ein faltiges Gesicht, aus dem sturmblaue Augen leuchteten und Hände, die von Altersflecken übersät waren. Eine John-Lennon-Brille saß ganz vorne auf ihrer Nasenspitze. Der Mund war groß und knallrot geschminkt.
Ich sagte nichts. Ließ meinen Blick über die Gestalt wandern. Sie trug ein braunes Kleid. Zugeknöpft bis zum Hals. Grellorangene Wirbel zogen sich über das Kleid. Ein frühlingsgrüner Schal war mehrmals um ihren Hals geschlungen und die Füße steckten in roten Stiefeln. Mein Blick blieb an den dunkelblauen Bommeln und den messingfarbenen Glöckchen hängen, die fast über den ganzen Stiefelschaft hinunterhingen.
„Bist du jetzt fertig?“, fragte sie und zerrte wieder an meiner Bettdecke. „Steh jetzt endlich auf. Sofort!“
„Was willst du denn bloß. Und wer bist du überhaupt? Ich bin ja noch nicht mal richtig wach und du veranstaltet hier …“. Sie ließ mich nicht ausreden. Schüttelte den Kopf. „Ts, ts, ts“, machte sie. „Kennst du mich nicht? Ich bin deine Phantasie“, sagte sie. „Mach jetzt, ich habe viel vor mit dir“.
Ihre Stimme klang wie ein Windspiel aus langen Röhren. Sie griff nach meiner Hand. Zog mich zum Sitzen hoch. Dann wuchtete sie eine Mary-Poppins-Tasche auf das Bett. Sie öffnete sie und zog Skizzenblöcke in verschiedenen Größen, Pastellkreiden, Wachsfarben, Tusche, Ölkreiden, Aquarellfarben und Pinsel hervor. Holzstifte in Farben, die ich noch nie gesehen habe. „Hier, für dich! Mach was daraus! Auf, auf. Fang an“.
Sie schloss die Tasche. Begann zu pfeifen. Öffnete das Fenster und schwebte hinaus. „Bis morgen“, rief sie und verschwand.
Und Deine Phantasie – was sagt sie zu Dir?
Bild und Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen
Ich sitze hier mit dem Kaffee in der Hand, betrachte dein Bild und grinse fröhlich.
Vielen Dank dafür! 😁
Liebe Grüße
Christiane 😁🌬️🌦️☕🍩👍
Sehr gern, liebe Christiane.
Hoffe, das Grinsen ist dir bis jetzt geblieben.
Liebe Grüße
Judith
Ja, ich grinse auch – ich mag deine Phantasie, vor allem die toten Stiefel 😊
Rote!!!!! Meine ich natürlich 🙈
Dann gilt das auch für dich – hoffe, das grinsen hat cih heute begleitet.
Ich grinse über die „toten“ Stiefel, obwohl ich natürlich wusste, was du meinst. Mir flattern grade so Gedanken über tote Stiefel durch den Kopf – kommt wahrscheinlich vom Thema „Phantasie“.
Liebe Grüße
Judith
Meine Phantasie und ich liegen mit Fieber im Bett und haben höchstens fiebrige Wahnvorstellungen ;-)
Oh nein, doch noch die Grippe erwischt?
Ob fiebrige Wahnvorstellungen auch der Phantasie entspringen?
Gute Besserung, liebe Sabine.
Herzlich
Judith
Lieben Dank :-)
Gern. Geh es dir schon etwas besser?
Liebe Grüße
Judith
Ein wenig, kleine Mini-Schritte
Liebe Grüße
Super.
Schlaf dich gesund.
Liebe Grüße
Judith
Eine schöne Verbildlichung. Ich setz mich mal grinsend zu den Mitkommentatorinnen. 😉
Danke dir, dann wünsche ich dir viel Spaß, liebe Katharina – sitze auch dabei und proste euch allen mit meinem Tee zu. Hoffe, auch bei dir hält das Grinsen an.
Ich liebe dieses Bild übrigens, das im letzten August entstanden ist. Gemalt habe ich mit Pastellkreiden, wasservermalbaren Wachsstiften und mit einem Graphitstift.
Liebe Grüße
Judith