„IHR MACHT MIR MUT!“ Zur Wahl des Bundespräsidenten

<Ihr macht mir Mut!> Diesen Satz erwähnte der neue Bundespräsident Steinmeier in der Rede direkt nach seiner Wahl. Laut Steinmeier stammt er aus einem Gespräch mit einer jungen Tunesierin, die damit die Deutschen und ihre Haltung gemeint hat. Nicht die nationale „Wir-zuerst-Haltung“; nein. Sie meinte etwas anderes. Unser sich öffnen. Unser wahrnehmen von Leid. Unser mitfühlen. Unser Stellung beziehen. Unser Dasein. Unser zuhören.

Der Satz zeigt: Wir werden im Ausland wahrgenommen. Auch positiv. Trotz allem. Manche sehen das nicht so. Sie verteufeln die Deutschen. Wieder einmal. Aber: Wer seine Macht nur mit Druck erhalten kann, um sich schlägt oder sich mit allen Mitteln an der Macht festkrallen muss, kann kein freiheitliches Vorbild brauchen. Das ist und wäre hochgradig gefährlich, weil ansteckend. Und doch zeigt der Satz, den Steinmeier zitierte: So eine Haltung wird wahrgenommen. Das ist auch gut so.DSC_0529

Das Stichwort MUT zieht sich wie ein roter Faden durch die erste kurze Rede des Bundespräsidenten Steinmeier. Er versteht sich als Mutmacher. Sicher ist: Mehr Mut stünde uns allen gut. Lasst uns also mutig zusammenstehen. Mutig die Demokratie verteidigen. Mutig für unsere Werte einstehen. Mutig zwischen Fakten und Lügen unterscheiden, wie Herr Steinmeier das nennt. Das vor allem. Das wäre wichtig. Die Dinge wahrnehmen. Sich informieren. Selbst denken. Weiter denken als nur bis Morgen. Sich vom Mut leiten lassen statt von der Angst. Darum geht es.

Aus der Fülle leben statt aus dem Mangel – auch das wäre gut. Will heißen: Uns bewusst machen, was wir haben. Erreicht haben. Teilweise auch mühsam erkämpft haben. Uns bewusst machen, was wir sind. Wofür wir dankbar sein können/dürfen. Was wir zu verlieren haben. Demokratie ist keine Einbahnstraße. Demokratie braucht und fordert Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren. Engagement meint nicht, denen nachzulaufen die am lautesten schreien.

Deshalb hoffe ich, dass es Herrn Steinmeier gelingt, Mut zu machen. Ihn  vorzuleben. Dazu einzuladen. Jede, jeden, uns alle. Für die Demokratie und gegen einen Nationalismus, der sich über andere erhebt.

Foto: Erwin Grundler, Überlingen - Aufkirch
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