Im Dampfbad
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Ich bin fast allein. Hier ist es nahe an „Still“. Der Heizofen brummelt. Wassertropfen fallen von der Decke. Von draußen im Flur höre ich die Dusche rauschen. Kurz. Vorbei. Tapsende Schritte. Die Türe klappt. Gummi auf Gummi. Ruhe. Mein Bauch grummelt und gluckst. Von irgendwo draußen zwei leise Stimmen. Ein Flüstern nur. Sie verklingen.
Ruhe. Ich sitze hier. Noch ganz entspannt von der Panoramasauna und der anschließenden Ruhephase mit Blick zum See. Der Kopf ist sortiert. Ich muss nichts. Darf da sein. Es ist wohlig. Wohligwohlgewärmt fühle ich mich. „Das kann so bleiben“. Der Gedanke taucht auf. Wie die erste Schneeglöckchenspitze unter einem Schneerest im Januar.
Aber – weit gefehlt. Im großen Vorraum eine Stimme. Sagt oder fragt etwas. Sie klingt hell. Tiefe, dunkle Töne erwidern etwas. Eine dritte Stimme kommt dazu. Eindeutig eine Frauenstimme. Sie unterhalten sich. Die, die darum sitzen oder liegen, auch. Ebenso die, die hinter geschlossenen Türen im Dampfbad oder der Sauna entspannen.
Ich will das Gespräch vorbei plätschern lassen. Es hat ja nichts mit mir zu tun. Will die Töne ausblenden. Die Menschen, die ich nur höre, auch. Aber es geht nicht. Das Laut breitet sich in der Stille aus. Wabert mit dem Dampf durch den Raum. „Es ist, wie es ist“ wiederhole ich mantramäßig. Ich stelle fest: Es kommt nicht an. Bei mir. Innen. Jetzt und hier wird das nichts. Schade. Vielleicht beim nächsten Gang. Wer weiß …
Was machst Du, wenn Dich das Laute stört? So ähnlich hat der See heute geglitzert - da ich aus der Therme nicht fotografieren kann - hier ein anderes Seebild. Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
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