Impulswerkstatt Mai: Wem glauben?

Sie öffnete die Türe. Eine Windböe erfasste sie. Die Böe ließ ihr Tuch flattern.

„Hoffentlich flattern meine Nerven nachher nicht so wie jetzt das Tuch!“

Kaum gedacht fing ihre Hand an zu zittern. Wie Wellen spülte die Prüfungsangst an ihr Herz. Sie spürte, wie die Angst sie umfing. Tröstlich. Sicher. Wohlbekannt. Sie hieß die Angst willkommen.

„Das klappt heute nicht, oder? fragte sie die Angst.

Ihre Stimme war klein. Noch kleiner als sie, die schrumpfte und schrumpfte. Innerlich. Die Angst redete ihr gut zu. Flüsterte ihr ins Ohr. Lockte sie.

„Willst du nicht lieber hier bleiben, bevor du dich blamierst?“

Wie Honig schmeckte ihr der Vorschlag der Angst.

Da klingelte ihr Handy. „Wenn du nicht in zehn Minuten hier bist, komme ich dich holen. Du wirst nicht wieder kneifen“.

„Typisch Maria“. Maria ahnte immer, wenn sie ins zweifeln geriet.

„Ich hab‘ doch schon das Haus verlassen“, antwortete sie.

„Beeil dich einfach, du weißt, ich lass dich nicht allein. Heute schaffst du die Prüfung. Da bin ich mir sicher“.

Noch einmal atmete sie tief ein und aus. Dann ging sie.

 

 

 

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Das Foto stammt von Myriade (Link siehe unten).
Danke für die Idee der Werkstatt und die Erlaubnis, das Foto hier zu zeigen.

 

 

 

Einladung zur Impulswerkstatt Mai-Juni

 

 

5 Kommentare
  1. Myriade
    Myriade sagte:

    Hallo, liebe Judith. Du hast ja die Angst in einer ganz ungewöhnlichen Art geschildert: „Sie spürte, wie die Angst sie umfing. Tröstlich. Sicher. Wohlbekannt“ Spannender Stoff zum Nachdenken und Nachempfinden ist das. Die Geschichte passt auch nahtlos in den Rahmen hinein. Gerne würde ich mehr wissen. Wie gut oder schlecht sie für die Prüfung vorbereitet war und ob sie sie bestanden hat und welche Wirkung alles auf die Angst hatte …
    Vielen Dank für den nachdenkenswerten Beitrag !

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Danke für deinen Kommentar; ich habe den Beitrag gern geschrieben.
      Und ja, ich bin sicher, Menschen können sihc in der Angst auch gut einrichten. Das, was wir Menschen tun, dient ja einem Ziel – zumeist einem unbewussten Ziel. Von daher finde ich das, was du gern wissen willst, äußerst spannend. Es lohnt sich sehr, darüber nachzudenken.
      Sonnige Grüße zu dir
      Judith

      Antworten

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