Internationaler Frauentag
Schon ist wieder ein Jahr vorbei; wir feiern den „Internationalen Frauentag“. In diesem Jahr können wir in Deutschland gleichzeitig auch <100 Jahre Frauenwahlrecht> feiern – das war eine Forderung der damaligen Frauenbewegung. Das ist wunderbar und es ist sicher: Frauen haben viel erreicht, um ihre Lage zu verbessern.
Alles gut also? Nein. Es gibt keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen und zu schweigen. Denn noch immer gibt es unzählige Frauen
- denen die Menschenrechte vorenthalten werden,
- die kein Wahlrecht und wenig Selbstbestimmung haben,
- die kein Recht auf Bildung haben,
- die für die gleiche Arbeit keinen gleichen Lohn bekommen.
Es gibt auch weiterhin Frauen- und Männerberufe – und die klassischen Frauenberufe sind schlechter bezahlt.
Auch heute noch haben mehr Frauen als Männer das Problem, Beruf und Familie zu vereinbaren – daraus resultieren geringere Karrierechancen und niedrigere Renten für Frauen, die auch Mütter sind.
Rechtspopulistische Parteien wie die AfD pflegen althergebrachte Frauenrollenbilder und wollen zurück zu überlebten Familienbildern.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Traurig genug – und wir wissen das alles.
Darüber hinaus aber gibt es noch einen anderen Gedanken, der mir wichtig ist. In dem Buch von Heike Brandt „Die Menschenrechte haben kein Geschlecht – Die Lebensgeschichte der Hedwig Dohm“ (Beltz Verlag, 1989), finde ich auf Seite 41 folgendes Zitat: <Darum sind die Frauen unglücklich, weil sie sein sollen, was sie in Wirklichkeit nicht sind>.
Ja, und auch das gibt es immer noch. Natürlich können Frauen heute mehr das tun, was sie gerne machen und dennoch: Viel zu oft erlebe ich Frauen, die Erwartungen erfüllen sollen und zu müssen glauben. Wie viele Frauen sorgen für sich selbst zuletzt – oder gar nicht? Für die anderen da sein, sich selbst aufgeben, die eigenen Träume nicht verwirklichen können, weil die Umstände gerade nicht passen – das begegnet mir in meiner Arbeit sehr, sehr häufig.
Nun will ich natürlich nicht behaupten, dass solcherlei nicht auch für Männer gelten würde – nein, ich gebe es gern zu: Ich kenne das auch von Männern – allerdings begegnet es mir weitaus weniger. Häufig höre ich von jungen Frauen und Müttern: „Meinem Mann würde das nicht passieren – der nimmt sich seinen Sport, sein Hobby, seine Abende mit Freunden einfach“.
So will ich heute, am Internationalen Frauentag, auch diesen Gedanken benennen. Es ist Zeit, dass Frauen (und Männer) nicht mehr sein müssen, was sie in Wirklichkeit nicht sind – sondern zufrieden das leben dürfen, was sie ausmacht. Überprüfen wir also unsere Rollenbilder und unser Handeln, damit gilt, was Hedwig Dohm einmal so ähnlich ausdrückte: <Freiheit für Männer kann es nur geben, wenn es auch Freiheit für Frauen gibt>.
Hoffen wir also heute darauf, dass sich Frauen und Männer auch weiterhin, am besten gemeinsam, für Frauenrechte einsetzen – denn Frauenrechte sind Menschenrechte!
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