KW 38: Den Tag nicht vor dem Abend loben

Vorgestern las ich wieder einmal den Satz „Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben“! Und dieses Mal habe ich ihn nicht im nebenbei gehört, sondern ihn wahrgenommen.

„Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben“! Wie oft habe ich den Satz schon gehört. Hin und wieder habe ich ihn selbst gesagt. Selten, sehr selten.

„Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben“! Was für ein Quatsch. Für mich heißt das, all die kurzen Momente dessen, was positiv ist, nicht wahrzunehmen. Da weckt mich Vogelgezwitscher. Ich bekomme ein Lächeln geschenkt. Jemand sagt: „Wie schön, dass du da bist“. Mir läuft die Ausarbeitung eines Themas gut von der Hand. Jemand hat mir die Vorfahrt genommen und es ist nichts passiert. Ich sehe den Strauß auf dem Tisch und schicke meiner Freundin einen Gruß. Ich erreiche all diejenigen, dich telefonisch erreichen will, auf Anhieb.

Abends fällt mir ein Becher Sahne aus dem Kühlschrank und ich putze fettige Sauerei auf, lasse zwei Gläser fallen und bekomme einen Konflikt mit meinem Mann, wegen eines nichtigen Pipapos.
Und jetzt? Was zählt? Das <ungeschickt sein> und das, was blöd gelaufen ist? Oder wiegen all die kleinen, positiven Sachen doch schwerer, so dass ich sagen kann: „Ja, es war ein guter Tag“?

Für mich ist das so! Ich werde in dieser Woche darauf achten, wo ich meinen Schwerpunkt lege. Wie siehst Du das?

 

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Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen

 

 

2 Kommentare
  1. Hoffende
    Hoffende sagte:

    Ich glaube, dass der Spruch sich nicht auf die Kleinigkeiten am Tag bezieht, sondern auf den Tag als Ganzes. Lobe nicht, was noch nicht fertig ist, denn es kann noch schief gehen. Beispielsweise Geschäftsabschlüsse, große Vorhaben, Autoverkäufe. Der Tag im Spruch ist wohl eher symbolisch gemeint. Lass dir deine schönen Erlebnisse des Tages nicht vermiesen!
    Liebe Grüße
    die Hoffende

    Antworten
  2. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Liebe Hoffende,
    danke dir für deinen Kommentar.
    Ja, der Spruch mag sich nicht auf dei Kleinigkeiten beziehen – und auch, wenn große Vorhaben nicht gelingen, ist doch deswegen nicht der ganze Tag schlecht. Ich weiß wohl, dass wir so denken – ich ja auch noch zu oft. Und dennoch stelle ich mir die Frage, ob all die Dinge, die gelungen sind, wirklich nicht lobenswert sind, weil etwas daneben ging oder meine Rechnung nicht aufgegangen ist. Klar, wenn ich z.B. eine Kündigung bekomme oder eine schlimme Diagnose, dann wird das den Tag überschatten und vom „Lob des Tages“ bleibt nichts übrig.
    Ich frage mich halt nur, ob wir nicht viel öfters die positiven Dinge, die es oft auch gibt, wenigstens den anderen gegenüberstellen sollten.
    Ich glaube, dass das auch etwas mit „Seelenhygiene“ zu tun hat.
    Abendgrüße zu dir
    Judith

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