Lesung in Wiesloch

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Am 4. Juli 2019 waren wir in Wiesloch bei Buch Dörner zu einer Lesung eingeladen. Wir lasen Texte aus den zwei Schreibwerkstätten „(Wieder) Heimat finden in mir selbst“, die 2017/2018 in Rauenberg (https://www.mundwerk-sprachzentrum.de/) stattgefunden haben.

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Es ist alles vorbereitet – die Gäste können kommen.Die Lesung fand bei Dörner im Garten statt. Es war ein wunderbarer, lauer Sommerabend – die Texte passten inhaltlich zum Ambiente und ich kann sagen: Der Funke sprang über.

 

 

Ich habe – unter anderem – eine Erinnerungsgeschichte, ein Elfchen und einen Danke-Text vorgelesen.

„Sehnsuchtsort“

Cornwall. Südengland. Lang schon mein Sehnsuchtsort. Jetzt ist es so weit. Das Auto ist gepackt. Zwei schwarze und ein roter Koffer warten im Kofferraum, dazu drei regenbogenbunte Schirme, drei gelbe Regenjacken, eine Handtasche, zwei Rucksäcke.
Zu dritt brechen wir auf. Ich bin vorfreudig unruhig. „Werde ich mich verständigen können? Finden wir jeden Tag eine Übernachtungsmöglichkeit im B und B? Wohin verschlägt es uns?“

Ich atme durch. Werde ruhiger. Die Antworten weiß ich nicht. Ich werde sie entdecken.
Wir fahren nach Süden. Ein weiter, blauer Himmel spannt sich über uns, soweit wir sehen können. „Das ist nicht das, was ich in England erwartet hätte.“ Ich sage es laut. Spüre Freude. Sie breitet sich aus wie Wasser, das aus einem geplatzten Schlauch spritzt.
Wir fahren. Lang. Ungestört. Die Umgebung verändert sich. Kleinere Orte. Dunkleres Grün. Schafe auf den Wiesen und manchmal auf der Straße. Behäbig. Steinmauern mehren sich. Meterlange Steinmauern. Alte, halb verfallene. Solche, an denen sich noch kein Moos angesetzt hat. Die Straßen verengen. Meterhohe Büsche rechts und links. Ausweichstellen, aber nicht ausreichend viele. Ins Ungewisse zurücksetzen. Stehen. Warten. Weiterfahren. Mein Herz klopft. Ich halte mich fest. Blühende Fuchsien am Wegrand. Herrenhäuser. Schlösser. Cottages.

Da. Endlich. Dort unten liegt das Meer. Wir bleiben stehen. Steigen aus. Ich kann das Salz des Meeres riechen. Der Wind lässt meine Haare und den Rock meines Kleides tanzen. Die Sonne wärmt meine Arme und mein Gesicht. Die Möwen kreisen kreischend über dem Hafen.
Ich schaue. Nehme die anderen beiden in den Arm. „Angekommen“. Ich strahle. Jetzt bin ich hier. Cornwall wartet.

Was ich mag

Himbeermarmelade
Fein, rot
Sie lockt mich
Zeigt mir tiefe Lebenssüße
Sinnenfreude.

Vielen Dank

Vielen Dank für die Sonne.
Vielen Dank für das Miteinander und das Nebeneinander.
Vielen Dank für Speis und Trank, für den Stuhl und – warum nicht – auch für den Tisch, der beim Schreiben wackelt.
Vielen Dank für die widerständigen Gänseblümchen, den duftenden Flieder und den DSC_8994leuchtenden Löwenzahn, der mir ein Dennoch zeigt.
Vielen Dank für mein Heft und meinen türkisfarbenen Füller, für jedes Wort und jeden Gedanken, für Tränen und Lachen und Weite und Enge.
Vielen Dank für die Zeit, die vergeht und die Erinnerung, die bleibt.
Und, wenn es sein muss, auch danke für lästige Fliegen und die Ameisen, die im Nacken krabbeln.

 

Diese, und viele andere, Texte finden sich in dieser Broschüre.

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Fotos:
Oben links: Sevim Isik Bäro, Mannheim (vielen Dank, liebe Sevim)
Mitte: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
Unten: Judith Manok-Grundler, Überlingen-Aufkirch
9 Kommentare
  1. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Liebe Elisabeth,
    Danke dir für deinen schnellen Kommentar. Freut mich, wenn dir der Beitrag gefällt.
    Du kommst gleich noch auf die Liste derjenigen, unter denen ich Ende des Monats Kartfn verlose – ein kleines Dsnkeschön für euch.
    Grüße Judith

    Antworten
  2. Elfi
    Elfi sagte:

    Ich freue mich sehr dass es ein schöner Abend wurde, schönes Wetter, schöner Garten, interessierte Menschen, schöne Texte, was gibt es mehr zu wollen und wünschen, Elfi

    Antworten
  3. Andrea
    Andrea sagte:

    Liebe Judith,
    auch ich freue mich , dass der Abend in Wiesloch gelungen ist und Anklang fand .
    Mein nachfolgendes Elfchen sagt, was mir deine Gedanken immer wieder geben und bedeuten :

    Bei mir
    Zeit
    für mich
    Gedanken von Judith
    Genau hinschaun, fühlen macht
    Glücksgefühle

    Liebe Grüße von Andrea

    Antworten
  4. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Liebe Andrea, ich danke dir.
    Ein wunderbares Elfchen. Ich finde die Form so schön, denn ich kann zu allem schreiben.
    Hier eines zum Blick vom Balkon – ganz aktuell:

    Nach
    dem Regen
    der See scheint
    grün – kommt noch was?
    Hm!

    Sonntagsgrüße, Judith

    Antworten

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