Mittwoch, 8. April 2020

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Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ stammt von hier corona-blog.at 

 

11.00 Uhr – Wie geht es weiter?

Nicht zu wissen, wie es weitergeht, das eröffnet Spielräume. Denn es lässt alle möglichen Möglichkeiten offen. Eröffnet Spielräume, die sie groß und breit sind, dass ich sie füllen kann. Oder auch nicht. Vielleicht gestalte ich nur eine Ecke. Vielleicht verziere ich eine Wand. Oder die Decke.
Vielleicht sind Spielräume keine Räume, sondern Höhe und Weite. Dann durchesse ich sie. Mit den Augen. Mit den Füßen. Mit dem Herzen. Mit dem Wollen. Mit dem Wünschen. Ich kann probieren, testen. Die Richtung ändern. Vorwärts und rückwärtsgehen. Hören, was sie mir zu sagen haben – die Spielräume. Und dann findet sich ein Weg.

14.05 Uhr – Frieden beginnt in mir

<Frieden beginnt in mir>. Das ist nun wahrlich keine neue Erkenntnis – im Gegenteil. Dennoch ist eine Erinnerung daran nützlich.
Und schon stellen sich mir Fragen: Was ist Frieden überhaupt? Und was ist Frieden jetzt, in diesem Moment? Was hilft mir, in Frieden mit mir selbst zu sein und was hindert mich daran? Ist Frieden etwas bleibendes, Feststehendes oder kann sich die Bedeutung von Frieden verändern? Bin ich automatisch mit anderen Menschen in Frieden, wenn ich es mit mir bin? Hat Frieden Strahlkraft? Wird Frieden oder ist Frieden? Was lässt Frieden bleiben? Kann ich Frieden greifen? Und kann ich Frieden sehen?

17.40 Uhr – Was brauchst du?

<Was brauchst du?> lautet eine Frage aus der Wohnzimmerkirche, die auf meiner Schreib-Liste steht. Was ich brauche – jetzt, in diesen Zeiten? So ganz genau kann ich das nicht sagen – denn, wie ich festgestellt habe – kann sich das ändern. Von Tag zu Tag – manchmal auch von Stunde zu Stunde.
Hier ein Antwortversuch: Ich brauche Sonnencreme für mein Gesicht und ein langärmeliges Oberteil gegen Sonnenbrand.
Ich brauche Ansprache und Aussprache. Ein Telefon und Ruhe. Stifte und Papier. Jeden Tag etwas zu essen. Ein wenig Bewegung. 5-7 Bücher. Wind und Sonne, um Wäsche zu trocknen. Farbstifte. Pastellkreiden. Selbstvertrauen, um ein „Auferstehungsbild“ zu malen.

23.45 Uhr – Worte

Mir ist aufgefallen, dass in den letzten zwei Wochen (anfangs war das noch anders), die Worte <ich muss, schnell, zügig, ich komme sofort und ja, gleich> mehr und mehr aus meinem Sprachgebrauch verschwunden sind.
Ich habe keine Termine, keine Abgabefristen, keine Anrufzeiten. Alles ist offen, was paradoxerweise daraus entsteht, dass alles zu ist.
<Entschleunigung> ist stattdessen mehr in meinem aktiven Sprachschatz zu finden. Daneben taucht das Wort <Spielräume> auf. Und anfangs, natürlich ganz neu – ich bin keine Biertrinkerin – das Wort <Corona>. Dieses habe ich inzwischen viel häufiger gesagt und geschrieben als Schmetterlingsleicht, unbändig, Eleganz, schweben, Leuchtfeuer oder Sternenstaub.

 

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