Montag, 13. April 2020

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Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ stammt von hier corona-blog.at

 

12.27 Uhr – Momentaufnahme

Motorradgeräusche verklingen in der Ferne. Die vom Wind bewegte Markise zaubert Schattenspiele auf mein Papier und auf den Tisch. Die Sonne wärmt den linken Oberarm. Von irgendwo höre ich eine Männerstimme. Kurz nur. Der kläffende Hund schweigt endlich still. Die bunten Plastikostereier am Balkongeländer wackeln im Wind. Hin und wieder ertönt ein leises „Klick“. Manchmal auch ein „Klack, klack“. Gelb, orange, grün, blau. Unaufhörliches schaukeln.
Eine weiße Wolke schiebt sich hinter dem Dach des Nachbarhauses in mein Blickfeld. Dick wie die Raupe Nimmersatt an Tag fünf. Langsam. Ganz gemächlich. Die Eile schweigt. Ich auch. Der Stift fliegt. Nimmt mich mit.

12.50 Uhr – Die Blickrichtung geändert

Ich habe die Blickrichtung geändert. Im Norden ballen sich Wolkenberge zusammen. Weiß. Hellgrau. Dunkelgrau. Da ist nichts mehr mit Flirren. Schleierleichtem Spielen. Nein, da ist Masse. Unübersehbar.
Noch drohen sie nicht. Noch wacht die Furcht nicht auf. Noch ist Ruhe, Sonnenschein, Schönheit.
Doch der Regen wird kommen. Es ist mehr als Ahnen. Greifbare Gewissheit, Zentimeter entfernt. Der Wind frischt auf. Vögel machen Pause.
Mein Blick wandert. Zwischen Süden und Norden. Ich entscheide mich für den Süden. Da ist es noch hell. Was aus Norden kommt, wird sich zeigen. Aufhalten kann ich es nicht.
Stattdessen warten. Geduldig. Darin bin ich geübt.

14.30 Uhr – Unwetter?

Das Dunkel hat sich ausgebreitet. Bedeckt inzwischen fast den ganzen Himmel. Erste dicke Tropfen haben mich vom Balkon vertrieben. Wind auch. Die Sonne ist verschwunden. Hinter Wolkenbergen. Ich weiß, dass sie scheint – nur nicht hier. Zwei Vögel pfeifen. Noch. Donnergrollen. Ein Gewitter? Jetzt? Im Ernst? Wer weiß, alles ist möglich.
Wieder harre ich der Dinge, die da kommen. Ob es vorüberzieht? Das weiß ich nicht. Aber ich weiß: Es geht vorbei. Früher oder später. Eher früher. Dann klart der Himmel wieder auf. Die Welt scheint frisch gewaschen.
Es geht weiter. Abends. Nachts. Morgens. Anfänge und Enden. Und ein großes Dazwischen.

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