Online Schreiben: „Leben heißt …“ – Woche 1

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Tag 1: Worauf vertraust Du?
Ich vertraue darauf, dass
2+2=4 bleibt,
verschiedene Jahreszeiten bleiben,
Gänseblümchen weiß und rosa blühen – mit einer gelben Mitte,
der Flieder bald schon duftet und an meinem Geburtstag die Rosen auch,
Freundschaften auch über Telefon und Mails erhalten bleiben,
unser gemeinsames Schreiben Freude, Erkenntnis, Ablenkung bringt,
Dir zu jeder Aufgabe etwas einfällt – ansonsten lässt Du sie ruhen,
der Flieder duftet und meine Rosen auch,
der April seinem Namen Ehre
und der Mai alles neu macht.

Tag 2: Zweifeln
Zwischen Alltag und Ausnahmezustand trinken
Wir
Einen viruellen Geburtstagskaffee.
In Zeiten wie diesen ist Kreativität gefragt
Furchtlosigkeit
Ebenso und ein
Lautes DENNOCH –
Nein, ich gebe nicht auf.

Tag 3: Hell – Was macht Deinen Tag hell?
Die Aufgabe lautete, zehn Minuten „Automatisch“ schreiben; ein Wort aussuchen, dazu ein Elfchen schreiben.

Gott
fröhliches Gezwitscher
buntes Blühen – Frühlingszeit
Tränen lassen wachsen – hoffnungsvoll
SIE!

Tag 4: Was ist noch DUNKEL?
Dunkel ist die Nacht, wenn der Mond sich hinter Wolken versteckt und die Sterne mit ihrem Licht geizen. Dunkel ist die Nacht, wenn der Strom ausfällt. Dunkel ist das Leben, wenn Trauer mich überkommt. Dunkel ist der Tag, wenn ich in eine Höhle gehe. Dunkel ist es, wenn ich das Licht ausmache, damit ich die Kerzenflamme besser sehen kann. Dunkel kann mir Sicherheit geben, es bietet Schutz. Dunkel kann Angst machen. Dunkel ist nie dauerhaft. Dunkel ist manchmal schwer wie eine Tonne, ein anderes Mal leicht wie eine warme Decke. Dunkel herrscht im inneren einer geschlossenen Muschel.
Dunkel gehört zum Leben, sonst könnte ich das HELL nicht genießen.

Tag 5: Klein
Ein Samenkorn
das Licht vor Sonnenaufgang
eine Kerzenflamme
manchmal ein Lächeln
eine Träne
der Brillant in meinem Ring
Sommersprossen
Konfetti
Globuli
ein Haushaltsgummiring
ein Stecknadelkopf
der Beginn einer Freundschaft.

Liebe kann <klein ganz groß> machen und eine Lupe auch. Manches bleibt klein und das ist auch gut so.

Tag 6: Groß
Aufgabe war es, auf einen stuhl zu steigen, hinunterzuschauen und aufzuschreiben, was dann kleiner wird/wirkt. Außerdem sollte noch eine Geschichte gesschrieben werden.

Die Gänseblümchen auf der Wiese.
Die Spaziergänger, die die Straße heraufkommen.
Die Ameise auf dem Balkonboden und die Fliegen auf dem Geländer.
Die Knospen an den Rosen.
Ein Kuchenbrösel von gestern auf der Tischdecke.
Die Corona-Probleme.

Tag 7: Sicherheit
Wenn Nebel die ganze Welt verschluckte, dann wäre mir unheimlich zumute. Zunächst würde ich mich am liebsten zu Hause vergraben. Dann aber machte ich mir bewusst, dass doch alles noch da ist – nur nicht zu sehen.
Ich holte mir eine Öllampe. Zündete den Docht an. Schützte die Flamme. Dann ging ich los. Hielte die Lampe vor mich hin. Tastete bei jedem Schritt mit dem Fuß die Umgebung ab. Auch meine freie Hand würde ich zu Hilfe nehmen. Und ich würde mich auf mein Gehör verlassen, das viel schärfer wäre, weil der Sehsinn ausgeschaltet wäre.
Ich würde singen. Ein Kinderlied. Ein Segenslied. Ein selbstgedichtetes Lied oder einen alten Gassenhauer. Ich würde singen, um mich anzukündigen. Um mir Mut zu machen. Um jemanden anzustecken.
Und irgendwann, da bin ich mir sicher, würde sich der Nebel auflösen und ich sähe alles. Altes und Neues gleichzeitig und nebeneinander. Und ich wäre unendlich froh.

 
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Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

 

4 Kommentare
  1. Christine Schoch
    Christine Schoch sagte:

    Hallo liebe Judith,
    hier der Text, der eben zum heutigen Thema “ DUNKEL “ entstanden ist :

    DUNKEL ist es in der Nacht – mehr oder weniger.
    DUNKEL sind auch die Absichten mancher Menschen.
    DUNKEL ist auch manchmal mein Gemüt und meine Stimmung – wobei mir dafür DÜSTER besser gefällt. Denn es ist dann nicht vollkommen DUNKEL in mir, es herrscht ein trübes Zwielicht , trügerische Schatten huschen umher wie Gespenster.
    Wenn es dagegen vollkommen DUNKEL ist, kann ich NICHTS sehen – andere Sinne müssen übernehmen, Ohren , Nase, Tastsinn .
    DUNKEL kann bergen, aber auch bedrohlich sein.
    DUNKEL ist der Gegenpol von HELL , beide bedingen einander.
    Dazwischen liegen die Grauzonen und die bunte Vielfalt des Lebens.
    Im DUNKEL entsteht das LEBEN und wächst dann zum LICHT.
    Herzliche Grüße an alle Lesenden und Mitschreibenden
    Christine

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