Pfingsten

Kirchlich gesehen ist Pfingsten das Fest des „Heiligen Geistes“. Weltlich gesehen ein Doppelfeiertag und, für viele Menschen, Urlaubszeit.

Das sind zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, oder doch?

Feiertage und Urlaubszeit: Das heißt, durchschnaufen, loslassen, hinter sich lassen. Das meint, frei haben vom Alltag. Ruhige Zeit oder Freizeitstress. Neues e20180519_152929rleben und Fremdes entdecken. Aussteigen für kurze Zeit. Dem Gewohnten den Rücken zudrehen. Oder – am anderen Ort die gewohnte Routine, unter anderen Vorzeichen, fortsetzen.

Kirchlich gesehen bedeutet Pfingsten etwas ganz Anderes: In der Apostelgeschichte, Kapitel 2, wird beschrieben, dass ein <Brausen, wie von einem Sturm> über die versammelten Jüngerinnen und Jünger kam und <züngelndes Feuer> sich auf sie herabsenkte. Da waren die Jüngerinnen und Jünger „vom Geist erfüllt“ in der Lage, <fremde Sprachen zu sprechen und zu verstehen> und die anwesenden (fremden) Menschen fühlten sich angesprochen und verstanden.

Ich stelle mir vor, wir würden beides verbinden: Das weltliche und das kirchliche Pfingsten. Im Urlaub, vom Geist erfüllt, so zu sprechen, dass wir verstehen und den anderen das Gefühl vermitteln, verstanden zu sein. So zu leben, dass wir in allem Menschen Gottes Geist entdecken. So da zu sein, dass wir ermutigen statt <niederzubrennen und niederzumachen>, was wir nicht kennen oder was anders ist als gewohnt.

Ich träume davon, dass uns Gottes Geist auch heute erfüllt; so erfüllt, dass wir alle einander verstehen und verstanden werden. Ich ahne, dass es dann nicht mehr richtig oder falsch, besser oder schlechter, unten oder oben gäbe, sondern anders. Anders als ich. Anders als Du. Anders und: MENSCH. Gleichwertig. Mit derselben Würde. Wir wären Menschen, „vom Geist erfüllt“, die Lebendigkeit und Bewegung ausstrahlen würden. Menschen, die nicht aus Angst jeder Veränderung im Weg stünden. Menschen, denen es gelänge, das große Ganze zu sehen: Allen zum Leben.

Was ist Pfingsten für Dich?

Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch

 

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