Pläne machen

Heute habe ich Zeit. Zeit für verschiedene Optionen. Ausschlafen. Genießen. Schmusen. Essen und trinken. Lesen. Schreiben. Denken. Reden. Und ich plane. Plane, was ich heute noch will. Plane für Morgen. Plane für diese Woche. Plane für diesen Monat. Plane für den Advent. Plane für den Adventsabend im Frauentreff. Plane Wochenendtermine für nächstes Jahr. Und ich meine das ernst.

Einerseits ist das gut so. Je frühzeitiger ich Freizeit und Arbeitszeit  plane, desto eher kann ich steuern, dass das Verhältnis von Arbeit und Erholung in der Balance ist. Je früher ich mich mit anstehenden Themen beschäftige, desto mehr können diese Themen „reifen“. Ich trage sie mit mir – auch unbewusst – und irgendwann, Zack, springt der Funke über. Dann kann ich mich hinsetzen und Ideen und Struktur fließen aufs Papier. Das erleichtert die Arbeit ungemein. Einerseits. Andererseits weiß ich auch, dass jedes Planen hinfällig werden kann. Ich weiß nicht, ob die Rahmenbedingungen meines Lebens sich nicht schon Morgen fundamental verändert haben könnten. Meine Schwiegermutter sagte immer, sie plane nicht und nichts. Schließlich wisse sie nicht, ob sie überhaupt noch leben würde, wenn es so weit sei.

Recht hat sie. Und doch hat mich dieser Satz immer auch genervt. Genervt, weil dieses Denken ausbremst. Zum Stillstand verdammt. Und er verleitet nicht etwa dazu, im Augenblick zu leben, sondern frisst die Hoffnung. Entmutigt. Lässt einen verbittert zurück. Nimmt das Träumen und die Wünsche. Zermalmt die Freude am Leben.

Da plane ich doch lieber. Auch und gerade in die Zukunft, die Nahe und die Ferne. Lebe in und mit der Hoffnung, dass es weiter geht – mit mir und dem Leben. Und wenn der Plan nicht aufgeht? Ja, das ist eine realistische Möglichkeit. Dann suche ich nach einem neuen Plan. Einem anderen Weg. Einer Möglichkeit, mit dem was ist, zurecht zu kommen. Irgendwie.

Im Sommer bekam ich eine wunderbare Postkarte mit dem Spruch: „Wenn Plan A nicht funktioniert keine Panik – das Alphabet hat noch 25 andere Buchstaben“[1]. Daran halte ich mich. Setze auf Zuversicht. Auf das Leben, das stets im Fluss ist. Auf meinen Mut. Meine Kraft. Meine Neugierde. Auf mein eingebettet sein in einen Kreis lieber, zugewandter, hilfsbereiter Menschen. Also plane ich fröhlich weiter. Kurzfristig und langfristig. Und gleichzeitig bemühe ich mich, den Augenblick zu leben. Dieses in Balance zu halten, ist für mich eine Lebensaufgabe. Eine Lohnende. Ich kann es. Immer besser.

 

[1] VINTAGEART, Nr. 9602 © Grafik Werkstatt „Das Original“ – www.gwbi.de

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