Schreibanregung Musik: „Morgenstimmung“

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Zum Schreiben kann alles anregen: Wörter, Bilder, Düfte, Erinnerungen, Symbole, Begegnungen, Erfahrungen, Emotionen, Farben, Essen etc. Wenn ich mich darauf einlasse – und mich weder von Perfektionismus noch von klaren Vorstellungen/Erwartungen, wie etwas zu sein hat – beeinflussen lasse, dann hat jede und jeder eine unendliche Fülle an Schreibanregungen.

Den Schreibtag am vergangenen Samstag, habe ich mit der „Morgenstimmung“ von E. Grieg begonnen. Wir haben die Musik zwei Mal gehört und schauten, was passiert. Bereits beim ersten Hören wurde ich von Bildern und Worten überflutet. Später einen Text dazu zu schreiben, war dann ein Kinderspiel. Hier kommt er.

 

Matilda sitzt am See. Es ist dunkel. Noch. Bald bricht der Morgen an. Ein neuer Morgen. Ein neuer Tag für sie. Der See ist so düster wie der Himmel. Undurchschaubar. Alles ist still. Wolken und Wellen schlafen. Der Wind schweigt.
Sie dreht den Kopf. Sieht hinüber zum Wald. Er umgibt die Lichtung wie eine dunkle Wand. Geheimnisschwer. Unbewegt.
Matilda ist da. Hört die Stille. Nimmt sie auf. Schwingt sich ein in ihr Zeitmaß.
Die Luft verändert sich. Drüben, über dem See, wirft die Morgensonne einen ersten Gruß zum Himmel. Das Wasser kräuselt sich. Im Wald ein Rauschen. Spinnfäden schwingen durch die Luft.
Langsam, Schritt für Schritt, erscheint er. Bleibt stehen. Wittert. Geht weiter. Matilda sieht ihm entgegen. Sie hat ihn erwartet.
In der Mitte der Lichtung bleibt er stehen. Sieht zu Matilda hinüber. So, als warte er auf eine Einladung zum Näherkommen. Sie streckt ihm die offene Hand entgegen. Ruft ihn still. Unhörbar, aber unüberhörbar. Er kommt. Nah bei ihr bleibt er stehen. Sie betrachten sich lang. Erkennen einander.
Dann sehen vier Augen über den See. Warten gemeinsam. Die Sonne steigt höher. Lichtstrahlen wandern über das Wasser. Umfangen Matilda und den Elch. Zu ihren Füßen tanzen Elfen. Und er ist da.

 

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Ein passendes Bild gibt es heute leider nicht – uns fehlen die Begegnungen mit Elchen. Ich hoffe auf Dein/Ihr Verständnis.

 

Welche Bilder tauchen auf, wenn Du die "Morgenstimmung" hörst?



Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
2 Kommentare
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Myriade,
      danke für deinen Kommentar.
      Ja, ich fand, dass das Spinnennetz ganz gut gelungen ist – und die fliegenden Spinnfäden des Altweibersommers bzw. des Frühherbstes sind so schlecht fotografisch festzuhalten.
      Ganz herzliche Sonntagsgrüße zu dir,
      Judith

      Antworten

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