Schreiben im Café: Glückauf zum neuen Jahr

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Heute war das erste „Schreiben im Café“ im neuen Jahrzehnt. Unser Thema lautete: „Glückauf zum neuen Jahr“. Ich fand es toll, wieder zusammen mit anderen Frauen zu schreiben.
Der Titel einer Schreibübung lautete: „Damit es ein gutes Jahr wird …“. Aufgabe war es, ein paar Minuten zu diesem Satzanfang zu schreiben und dabei daran zu denken, dass jede von uns etwas dazu tun kann, dass das Jahr ein gutes Jahr wird (auch, wenn wir alle wissen, dass es nicht allein in unserer Hand liegt). Aus diesem Text sollten wir etwas Konkretes herausnehmen und es in einem weiteren Text oder in einer Geschichte, vertieft beschreiben. Hier kommt mein Text.

 

Da sitzt sie. Auf einer Bank am See. Sie friert. Der Blick aus dem Fenster hat getrogen. Die Sonne wärmt nicht. Jedenfalls nicht sie. Sie ist traurig. Oder enttäuscht. Oder resigniert. Oder ärgerlich. So genau weiß sie das gar nicht.

„Du hast es in der Hand, ob dein Jahr gut wird – zumindest in Teilen. Du musst deine Hoffnung nähren. Ich kann das nicht für dich übernehmen, nicht mehr. Das ist deine Aufgabe“, hatte er gesagt, seine Koffer genommen und war gegangen. Sieben Wochen, zwei Tage, fünf Stunden und 33 Minuten ist das jetzt her. Nicht dass sie eine Strichliste führen würde, Gott bewahre – nein, sie weiß es eben. Seither lässt sie dieser Satz nicht mehr los „Die Hoffnung nähren“ – das ist deine Aufgabe. „Aber, wie soll das gehen?“ Sie hat noch keine Antwort gefunden. Bislang noch nicht. Und niemand hat ihr bisher eine Antwort geben können.

„Vielleicht“, hat ihre Freundin gestern gesagt, „vielleicht kommst du weiter, wenn du <ich kann meine Hoffnung nähren> sagst. Probiere es aus!“ Sie hat ihr auch geraten, wieder hinaus zu gehen. Zu schauen. Zu beobachten. Wahrzunehmen. Sich wieder zu spüren. Und nun? Nun sitzt sie hier am See. Sie sieht die Wellen ans Ufer rollen. Hört ihr anlanden. Sieht Möwen nach Brotkrumen schnappen. Vor ihr picken Tauben Krümel auf. Ein Schwan hebt ab und fliegt, dicht über dem Wasser, an ihr vorbei. Das große Beet links von ihr ist leer. Unbehaust. Doch halt. Ganz stimmt das nicht. Ein wenig Grün spitzt aus der Erde. Da wächst etwas heran. Die Sonne scheint. Sie wirft ein Funkeln aufs Wasser. Der Himmel ist blau.

„Vielleicht nährt das die Hoffnung? Meine Hoffnung! Das Wissen, dass das Leben ein Kreislauf ist. Dass die Sonne scheint und der Himmel strahlt und das Grün sprießt – auch, wenn es bei mir dunkel ist. Und dass manches einfach ist“.

 

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Und Du? Was kannst Du dazu tun, dass das Jahr ein gutes Jahr wird?


Text: © Judith Manok-Grundler
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
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