Schreiben im Café: Hier und Jetzt
Das „Schreiben im Café“ fand ausnahmsweise am Mittwochnachmittag statt. Wir haben einen Spaziergang nach „Maria im Stein“ gemacht (mit Kinderwagen) und haben dort, auf den Bänken vor der Kapelle, geschrieben. Es war ein besonderes Schreiben – mit viel Freude darüber, uns in Präsenz zu treffen. Einige Teilnehmerinnen haben sich zum ersten Mal „in echt“ gesehen“, sie kannten sich bislang aus dem Online-Format. Der Text „Hier und Jetzt“ war unsere Warmschreibübung.
Hier und jetzt
Ich bin oben. Der Berg steckt mir in den Beinen. Angekommen. Ein Schattenplatz lockt.
Ich sehe mich um. Hortensien blühen. Storchenschnabel wächst neben der Kapelle.
Ein Schmetterling – braun, mit roten und blauen Tupfen – fliegt über den staubgrauen Weg. Er setzt sich hin. Flattert mit den Flügeln. Fliegt ein Stück weiter. Lässt sich nieder. Weg.
Ich höre das Rauschen der Blätter. Ob sie sich von dem erzählen, was sie heute gesehen haben?
Eine Spinne beansprucht mein Papier. Ich teile es nicht.
Langsam trocknet der nasse Nacken. Der Wind spielt mit meinen Haaren. Eine Fliege brummt mir ins Ohr. Ich höre die Aach. Ein Knacken im Holz. Ein Blatt, das auf den Boden fällt. Und ein Flugzeug. Es stört die Stille. Mich auch. Ich schicke ihm dennoch einen Gruß nach.
Wohin zieht es den dicken, schwarzen Brummer, der an meiner Nase vorbeifliegt?

Wie lautet Dein „Hier und Jetzt“?
Foto: © Erwin Grundler
Schreiben im Hier und Jetzt, in persona… Etwas, was wir wahrscheinlich alle seit der Pandemie noch mehr zu schätzen wissen. :)
Liebe Grüße
Alina
Liebe Alina,
ja, genauso ist es – das habe ich dort sehr gespürt. Wobei ich tatsächlich immer wieder höre: „Obwohl ich mich anfangs gegen das Online-Schreiben gesperrt habe, mag ich es jetzt gern – ich brauche nicht aus dem Haus, muss morgens nicht weghetzen und ins Auto zu steigen und kann entspannt in meiner gewohnten Umgebung schreiben“.
So haben halt immer alle Dinge zwei Seiten.
Liebe Grüße
Judith